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Belletristik

AntiquariatLorenza Gentile,
Das Antiquariat an der Seine

Der Sinnsuche-Roman der italienischen Autorin Lorenza Gentile eroberte in Italien direkt die Bestseller-Liste und sprüht vor Lebensfreude. Mit seiner Heldin Oliva auf der Suche nach sich selbst und dem zauberhaften Flair der 100 Jahre alten Buchhandlung »Shakespeare & Company« ist »Das Antiquariat an der Seine« wunderbar inspirierende Unterhaltung für die Leser*innen von
Elena Molini, Jackie Fraser oder
Nina Georges »Lavendelzimmer«.


Äußerlich ist die 30-jährige Italienerin Oliva Villa immer perfekt gestylt und auf dem besten Weg in das ideale Vorstadt-Leben, nebst attraktivem Verlobten. Von der Leere in ihrem Inneren ahnt niemand etwas. Als Oliva eine Einladung ihrer exzentrischen Tante Vivienne erhält, die vor 16 Jahren von einem Tag auf den andern aus ihrem Leben verschwand, zögert sie nicht lang und fährt nach Paris. Doch vor der berühmten Buchhandlung »Shakespeare & Company« wartet sie vergeblich auf Vivienne. Immer wieder scheint Oliva ihre Tante in den nächsten Tagen knapp zu verpassen – dafür begegnen ihr Bücher, Gedanken und das Leben selbst mit
all seinen Möglichkeiten …

Lorenza Gentile, Das Antiquariat an der Seine, Knaur Taschenbuch
(https://www.droemer-knaur.de), 336 Seiten, ISBN 978-3-426-52889-1, 12,99 Euro.

 

DjianPhilippe Djian, Ein heißes Jahr

Intensive und rasante Auseinandersetzung
mit den Fragen der Zeit.

Eines morgens stößt Greg auf eine Reportage über das ›Mädchen mit den Zöpfen‹, das 2018 mit ihrem Klimastreik eine globale Bewegung ausgelöst hatte. Über zehn Jahre sind seitdem vergangen, und wenig hat sich getan. Gerade noch hat Greg gegen sein Gewissen Forschungsergebnisse über die Schädlichkeit eines Pestizids gefälscht. Gleichzeitig unterstützt er seine Nichte Lucie und ihr Engagement für das Klima. Als er dabei die Umweltaktivistin Véra kennenlernt, wird Gregs Weltbild auf den Kopf gestellt.

Philippe Djian, Ein heißes Jahr, Diogenes (https://www.diogenes.ch), 240 Seiten,
ISBN 978-3-257-07249-5, 24 Euro.

 

Wintertraum-in-Kanada-orgRuth Bennett,
Wintertraum in Kanada

Feel good! Wunderbarer Winter-Wohlfühlroman.

Sara und Paul haben sich eine Reise nach Kanada geschenkt. Sie erleben herrliche Tage in den schneebedeckten Landschaften. Die Nächte sind magisch, mit sternenübersätem Himmel und Polarlichtern. Zurück in Deutschland planen sie die Auswanderung in ihr Traumland Kanada. Übers Internet kaufen sie ein wunderschönes Haus am Okanagan-See, in dem sie ein Bed & Breakfast eröffnen möchten. Doch als sie in Kanada ankommen, entpuppt sich das idyllische Haus als total marode. Unter diesen Bedingungen wird es in der jungen Ehe recht turbulent. Und dann stehen nicht nur immer mehr unerwartete Gäste vor der Tür, sondern der kanadische Winter, der die Sanierung erschwert, aber dessen Zauber auch Wunder wirkt …

Ruth Bennett, Wintertraum in Kanada, Lübbe Taschenbuch (https://www.luebbe.de),
270 Seiten, ISBN: 978-3-404-19224-3, 11,99 Euro.

 

RehnHeidi Rehn,
Wir träumten vom Sommer

Gut geschrieben und authentisch. Ein beachtliches Buch.

Sommer 1972: Nach zwei Jahren im Ausland kehrt Amrei nach München zurück, um ihr Studium zu beenden – die Stadt, in der sie während der Studentenproteste 1968 kühne Träume für die Zukunft gesponnen hat. Hin- und hergerissen zwischen zwei Männern, dem Polizisten Wastl und dem Linken David, ist sie damals überstürzt aus der Stadt geflohen. Verblüfft stellt sie fest, dass aus den einstigen Rivalen nun Freunde geworden sind. Doch die Idylle trügt. Entsetzt sieht Amrei sich gezwungen, mit anzusehen, wie sich ihre Freunde vor der Kulisse der Olympischen Spiele radikalisieren und sie zwischen die Fronten gerät. Plötzlich muss auch sie sich entscheiden, welchen Preis sie für ihre Träume bereit ist zu zahlen ...

Heidi Rehn, Wir träumten vom Sommer, List Hardcover (https://www.ullstein.de),
432 Seiten, ISBN 9783471360569, 20,99 Euro.

 

KashiwaiHisashi Kashiwai,
Das Restaurant der
verlorenen Rezepte

Faszinierend, ergreifend und witzig.

Nagare und seine zwanzigjährige Tochter Koishi betreiben ein kleines Restaurant in Kyoto, das Kamogawa-Café. Kaum jemand kennt das Lokal, doch wer es dringend braucht, der findet es. Neben den traditionellen Köstlichkeiten der japanischen Küche bieten Nagare und Koishi ihren Gästen nämlich einen besonderen Service an: Sie kochen Gerichte nach, die man irgendwann einmal gegessen hat und deren Rezept man nicht kennt. Mit detektivischem Spürsinn finden sie heraus, wie die verstorbene Ehefrau ihre Udon-Nudelsuppe kochte, beschwören die verschüttete Erinnerung an eine große Liebe herauf oder schenken mit dem Geschmack eines Kindheitsessens Trost.

Hisashi Kashiwai, Das Restaurant der verlorenen Rezepte, List Hardcover
(https://www.ullstein.de), 256 Seiten, ISBN 9783471360620, 21,99 Euro.

 

FakeAccountsLauren Oyler, Fake Accounts

Geistreich und komisch. Von der New York Times zum Editor's Choice gekürt, wurde der Roman in den USA über Nacht zum Bestseller und Liebling der
Independent Bookstores.


Eine junge Frau entdeckt, dass ihr Freund höchst erfolgreich als Anonymus im Netz Verschwörungstheorien schmiedet und verbreitet. Sie will sich von ihm trennen, aber während sie noch mit dem Wie ringt, erreicht sie die Nachricht von seinem Tod. Wie trauert man um jemanden, den man vielleicht sogar gemocht, aber eindeutig nicht gekannt hat? Wer war dieser Mann? Und wer ist sie selbst?

Lauren Oyler, Fake Accounts, Piper Hardcover
(https://www.piper.de), 368 Seiten,
ISBN 978-3-8270-1423-8, 24 Euro.

 

GluecklichCharlotte Roth,
Ich bin ja heut so glücklich
Roman nach einem wahren Schicksal

Der große biografische Roman über eine der beliebtesten deutschen Schauspielerinnen der 30er Jahre. Die Geschichte eines tragischen Frauenschicksals von der Autorin des Bestsellers »Als wir unsterblich waren« Charlotte Roth. Berührend, dramatisch und auf der wahren Geschichte der Schauspielerin
Renate Müller beruhend.


Berlin 1931: Sie ist der Shooting Star, die Sensation des jungen deutschen Tonfilms. „Ich bin ja heut so glücklich“ singt sie und scheint es ernst zu meinen. Renate Müller, der Münchner Journalistentochter, die mit achtzehn nach Berlin kam, verfällt die Filmwelt quasi über Nacht, obwohl sie so gar nicht dem gängigen Leinwandideal entspricht und weder das süße Püppchen noch den männermordenden Vamp verkörpert. Sie ist gefragt, begehrt, selbst Hollywood ruft nach ihr. Renate könnte so glücklich sein, wie es ihr berühmtes Lied verspricht, doch ihre große Liebe hat sie einem Juden geschenkt und gerät damit ins Visier der braunen Machthaber …

Charlotte Roth, Ich bin ja heut so glücklich, Droemer Hardcover
(https://www.droemer-knaur.de), 416 Seiten, ISBN 978-3-426-28226-7, 22 Euro.

 

KaiserstuhlBrigitte Glaser, Kaiserstuhl

Flüssig zu lesen, interessante Perspektiven.

Am Kaiserstuhl kreuzen sich kurz nach Kriegsende die Wege von Henny Köpfer und Paul Duringer. Die Tochter eines Weinhändlers und der elsässische Soldat leben auf dem Hof der alten Bäuerin Kätter. Mit ihr und dem kleinen Kaspar wachsen sie zu einer Familie zusammen. Doch es sind keine einfachen Zeiten. So leicht die Liebe entstand, zerbricht sie auch wieder. Paul verschwindet ganz plötzlich, und auch Henny kehrt dem Kaiserstuhl den Rücken.

Erst 1962 stehen sich Henny und Paul wieder gegenüber. Sofort brechen alte Wunden auf, und am liebsten würden beide noch einmal davonlaufen. Doch das können sie nicht. Denn Henny ist im Besitz einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht. Sie ist an Symbolkraft kaum zu überbieten, sie steht für die Plünderungen der Deutschen in Frankreich und soll Adenauer und de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden.

Brigitte Glaser, Kaiserstuhl, List Hardcover (https://www.ullstein-buchverlage.de),
464 Seiten, ISBN 9783471360118, 23 Euro.

 

ZumParadiesHanya Yanagihara,
Zum Paradies

Verstörend großartig.

1893, in einem Amerika, das anders ist, als wir es aus den Geschichtsbüchern kennen: New York gehört zu den Free States, in denen die Menschen so leben und so lieben, wie sie es möchten – so jedenfalls scheint es. Ein junger Mann, Spross einer der angesehensten und wohlhabendsten Familien, entzieht sich der Verlobung mit einem standesgemäßen Verehrer und folgt einem charmanten, mittellosen Musiklehrer.

1993, in einem Manhattan im Bann der AIDS-Epidemie: Ein junger Hawaiianer teilt sein Leben mit einem deutlich älteren, reichen Mann, doch er verschweigt ihm die Erschütterungen seiner Kindheit und das Schicksal seines Vaters.

2093, in einer von Seuchen zerrissenen, autoritär kontrollierten Welt: Die durch eine Medikation versehrte Enkelin eines mächtigen Wissenschaftlers versucht ohne ihn ihr Leben zu bewältigen – und herauszufinden, wohin ihr Ehemann regelmäßig an einem Abend in jeder Woche verschwindet.

Drei Teile, die sich zu einer aufwühlenden, einzigartigen Symphonie verbinden, deren Themen und Motive wiederkehren, nachhallen, einander vertiefen und verdeutlichen: Ein Town House am Washington Square. Krankheiten, Therapien und deren Kosten. Reichtum und Elend. Schwache und starke Menschen. Die gefährliche Selbstgerechtigkeit von Mächtigen und von Revolutionären. Die Sehnsucht nach dem irdischen Paradies – und die Erkenntnis, dass es nicht existiert. Und all das, was uns zu Menschen macht: Angst. Liebe. Scham. Bedürfnis. Einsamkeit.

Hanya Yanagihara, Zum Paradies, Claasen Hardcover (https://www.ullstein-buchverlage.de), 896 Seiten, ISBN 9783546100519, 30 Euro.

 

LaurainAntoine Laurain, Eine verdächtig wahre Geschichte

Ein spannendes und augenzwinkerndes Verwirrspiel um Kunst und Liebe. Antoine Laurain entzündet in seinem neuen Roman ein wahres Unterhaltungsfeuerwerk.

Die Pariser Star-Lektorin Violaine Lepage liegt nach einem schweren Unfall im Koma. Aber es kommt noch schlimmer: Als sie aufwacht, droht der unter ihrer Federführung erschienene Roman Die Zuckerblumen Frankreichs renommiertesten Literaturpreis zu gewinnen. Dabei ist der Autor unauffindbar! Das ist so sehr gegen die Konvention der Preisvergabe, dass Violaines Karriereende bevorsteht. Da kommen ihr drei Morde zu Hilfe, die sich just so ereignen wie im Roman beschrieben. Nun sucht auch die Polizei den unsichtbaren Autor. Wer hat Die Zuckerblumen geschrieben und warum? Die Antwort liegt gut versteckt in der realen Vergangenheit und nicht jeder will, dass sie entdeckt wird …

Antoine Laurain, Eine verdächtig wahre Geschichte, Atlantik Verlag
(https://hoffmann-und-campe.de), 208 Seiten, ISBN 978-3-455-01202-6, 23 Euro.

 

EmpfaengerUlla Lenze, Der Empfänger

Starker Roman mit einer interessanten Geschichte.

Im New York der 1940er-Jahre lebt der deutsche Auswanderer Josef Klein relativ unberührt von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems, seine große Leidenschaft ist das Amateurfunken. So lernt er auch Lauren, eine junge Aktivistin, kennen, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein kleines Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr. Am Beispiel ihres Großonkels stellt Ulla Lenze eindringlich die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen vor
der Geschichte.

Ulla Lenze, Der Empfänger, dtv Taschenbuch (https://www.dtv.de), 304 Seiten, ISBN 978-3-423-14815-3, 12 Euro.

 

AbschiedGabriele Sonnberger,
Abschied von der Heimat
Eine böhmische Familiensaga

Fesselnd erzählt - eine große Saga deutsch-
österreichischer Zeitgeschichte.

Was es bedeutet, von heute auf morgen seine Heimat zu verlieren, erzählt Gabriele Sonnberger fesselnd und einfühlsam in ihrer von wahren Begebenheiten inspirierten Saga um eine böhmische Familie. Es ist das Jahr 1929, und im Rheinland herrscht Hungersnot. Die fünfjährige Erika wird von ihren Eltern schweren Herzens zu ihrer Tante Mimi ins südböhmische Hohenfurth geschickt, ohne zu wissen, wann sie ihre Familie wiedersehen wird. In der Obhut der strengen Tante wächst Erika zu einer selbstbewussten jungen Frau heran und findet in ihren Schulkameradinnen Emmi und Oli Freundinnen fürs Leben.

Mit der Besetzung des Sudetenlandes 1938 ist die vertraute Idylle in Hohenfurth plötzlich bedroht. Und doch scheint Erikas Traum von einer glücklichen Zukunft zum Greifen nahe, als sie sich in den feschen Marineoffizier Heinz verliebt. Bis eines Tages sämtliche deutschen Bewohner Hohenfurths den amtlichen Befehl erhalten, sofort das Land zu verlassen. Doch dieses Mal ist Erika fest entschlossen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen …

Gabriele Sonnberger, Abschied von der Heimat, Lübbe Paperback (https://www.luebbe.de), 524 Seiten, ISBN 978-3-7857-2757-7, 14,99 Euro.

 

SeifertPaula Seifert, Saale Premium - Der Himmel über
dem Weinschloss
(Die Weinschloss-Saga 3)


Der dritte Band der dramatischen Familiengeschichte. Spannend und eigenständig. Aber am besten liest man alle drei Bände – meine Mutter liebt sie.

Kaum ist der Krieg vorbei, wird das Weingut Saale-Premium enteignet. Elisabeth und ihre Familie leben weiterhin im Weinschloss, zusammen mit einquartierten Flüchtlingen. Als alle Weingüter kollektiviert werden, übernimmt Elisabeth die Leitung. Doch ihr Mann Wolfgang ist Stadtpfarrer in Freyburg, die Eheleute ahnen, dass sie von der Staatssicherheit beobachtet werden. Niemand weiß, wem man noch trauen kann. Da begegnet Elisabeth einem Mann, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt.

Drei Generationen Frauen aus einer Familie, deren Schicksal eng mit der Kunst des Sektkelterns im Unstruttal verbunden ist. Vom Kaiserreich bis zum Mauerfall. Ungewöhnliche Frauenwege, große Liebesgeschichten, unausweichliche Schicksalsschläge in stürmischen Zeiten packend und lebensnah erzählt.

Paula Seifert, Saale Premium - Der Himmel über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 3), Ullstein Taschenbuch (https://www.ullstein-buchverlage.de), 384 Seiten,
ISBN 9783548061580, 9,99 Euro.

 

Muenzer_BuchcoverRenate Münzer, Meeresstimme

Wie die Kraft des Ozeans zieht der Roman den Leser in seinen Bann. „Meeres Stimme“ erzählt von Liebe, Verlust, Trauer und dem Weg zurück ins Leben.
Was macht eine Opernsängerin ohne ihre Stimme? Für S bestand das Leben immer nur aus Musik. Menschen und Natur in Tönen wahrzunehmen war ihre große Gabe. Aber auf einmal bleibt alles still in ihr. Den Beruf und das alte Leben in München hinter sich lassend, sucht sie in der Abgeschiedenheit der Bretagne nach einem Neubeginn. Doch nicht einmal der Klang ihres geliebten Meeres vermag ihr die Töne wiederzubringen. Die Begegnung mit einem alten Bretonen, ihre zögerliche Freundschaft und die mysteriösen Umstände seines Todes konfrontieren S mit einer Tragödie in ihrem Leben, die sie viel zu lange unter Verschluss gehalten hat. Während Gegenwart und Vergangenheit wie im steten Wechsel der Gezeiten ineinanderfließen, ringt S mit dem Schmerz der Erinnerung und um ihren Verstand …
Renate Münzer, Meeresstimme, Schardt Verlag (www.schardtverlag.de), Broschur,
247 Seiten, ISBN 978-3-89841-652-8, 12,80 Euro.

 

Karl Hemeyer, Olympia 1936Karl Hemeyer, Olympia 1936

Flott geschrieben und unterhaltsam zu lesen.
Im August 1946 erreichen die ersten Lebensmittel-Lieferungen amerikanischer Bürger die Bremer Häfen. Doch wie kam es zu dieser bis dahin größten Hilfsaktion der Weltgeschichte? Karl Hemeyer gibt in seinem Roman eine sowohl unterhaltsame wie interessante Antwort. Was tut man wenn man seine Ziele und Vorstellungen in der Heimat nicht realisieren kann? Vor diesen Problemen stehen plötzlich die Brüder David und Harro Stern aus Wesermünde (heute Bremerhaven) nach ihrer Rückkehr von den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Als Journalisten für das Nordsee-Magazin verbrachten sie dort eine aufregende Zeit und schlossen Freundschaft mit dem Stadionsprecher Henri Nannen, der Regisseurin Leni Riefenstahl und dem afroamerikanischen Sprinter Ralf, einem Teamkollegen von Jesse Owens. Eine ereignisreiche Zukunft vor Augen hatten sie sich eigentlich vorgenommen nun gemeinsam den vom Vater gegründeten Verlag zu übernehmen und auszubauen. Doch dann kam alles anders Durch Verfolgung und Flucht, dann durch den Krieg und Gefangenschaft werden die ungleichen Brüder und ihr eigenwilliger Vater jäh auseinander gerissen. Trotz der ständig drohenden, wechselnden Gefahren und damit verbundenen tragischen Schicksalsschlägen, teilweise aber auch freudigen Ereignissen verlieren sie ihr neues Ziel, sich und ihren Vater einmal wiederzusehen, niemals aus den Augen. Vor diesem historischen Hintergrund entfaltet sich die spannende, mitunter abenteuerliche Erzählung über die Brüder Stern, deren Schicksal von Beginn an fesselt, denn dem Autor gelingt es durch seinen kurzweiligen, temporeichen, bildhaften Erzählstil und den Gebrauch von Dialekten den Lesern seine Figuren ganz nahe zu bringen.
Karl Hemeyer, Olympia 1936, Acabus Verlag (www.acabus-verlag.de), Paperback,
336 Seiten, ISBN 978-3-941404-50-2, 15,90 Euro.

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