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Philosophie

BinswangerLudwig Binswanger,
Traum und Existenz

Klassiker! Ein Standardwerk in längst
überfälliger Neuauflage.

Der 28-jährige Michel Foucault – begeistert von den Gedanken Binswangers – schreibt ein Vorwort zu seinem Text: seine erste Veröffentlichung, die »Traum und Existenz« (zumindest der Seitenzahl nach) bei weitem übertrifft. Er setzt sich ausführlich mit Sigmund Freuds Traumverständnis auseinander, revidiert dabei aber nicht einfach seine Aussagen, sondern sieht in Binswangers Schrift ein Potential, die Freudschen Ideen zu erweitern.

Ludwig Binswanger war ein Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker. Er gilt als Begründer der Daseinsanalyse durch seine Verbindung aus Psychoanalyse und Existenzphilosophie. Binswanger widmet sich in seinem 1930 erschienenen Artikel "Traum und Existenz" zum ersten Mal im starken Sinne der Daseinsanalyse. Dabei geht es ihm nicht um die Analyse der Zustände von Traum und Existenz als Parallelen, sondern um den Traum als besonderen Zustand der Existenz. Er distanziert sich somit von der bekannteren Theorie Freuds, laut der die Traumerfahrung ein defizienter Status des Subjekts sei.

Ludwig Binswanger, Traum und Existenz, Parrhersia Verlag edition schatten (https://parrhesia-verlag.de), 150 Seiten,
ISBN 978-3987315015, 6,90 Euro.

 

KairosJoke J. Hermsen, KAIROS
Vom Leben im richtigen Augenblick.
Für ein neues Zeitempfinden


Pflichtlektüre! Joke J. Hermsen nimmt uns mit auf eine rasante Reise durch die Philosophiegeschichte der Zeit und zeichnet dabei ein beeindruckendes Plädoyer für mehr kairotische Momente in unserem durchgetakteten Leben.

Wir haben chronisch zu wenig Zeit – Chronos, der alte Mann mit Sanduhr in der Hand versinnbildlicht das ewige Voranschreiten der Zeit, der wir so oft hinterherhetzen. Dabei hält die griechische Mythologie einen Kontrahenten parat, den es wiederzuentdecken gilt: Begrüßen wir Kairos, mit punkigem Haarschopf gekrönt, jüngster Sohn des Zeus und Gott der günstigen Gelegenheit. Kairos verkörpert das Leben im Augenblick. Doch passen wir nicht auf, entwischt er uns. Um Kairos zu halten, muss man ihn beim Schopfe packen. Bis zum Ende der Renaissance erfreute sich die Figur des Kairos in der Kunst- und Gelehrtenwelt großer Beliebtheit. Wie wurde Kairos rezipiert, welchen Einfluss hatte das kairotische Zeitkonzept, und wie konnte es in Vergessenheit geraten?

Joke J. Hermsen, KAIROS, HarperCollins (https://www.harpercollins.de),
368 Seiten, ISBN 9783365004609, 18,99 Euro.

 

Spiegel_1Neil deGrasse Tyson,
Im Spiegel des Kosmos
Perspektiven auf die Menschheit

Sachkundig und inspirierend. Der berühmte Astrophysiker Neil deGrasse Tyson wirft ein neues Licht auf die brennenden Themen unserer Zeit – Krieg, Politik, Religion, Wahrheit, Ästhetik, Gender, Race – und verdeutlicht, wie uns Wissenschaft in der Tradition der Aufklärung Lösungen bieten kann. So tiefsinnig, verständlich und witzig wurde Kosmologie seit Stephen Hawking nicht mehr erzählt.

Wir leben in einer Zeit, in der uns politische und kulturelle Sichtweisen zunehmend trennen. Doch wir äußern meist nur, was wir für wahr halten oder wahr halten wollen, ohne Rücksicht darauf, was wahr ist. Wir haben den Blick dafür verloren, was Fakten von Meinungen unterscheidet, und üben schließlich Gewalt aus, wo wir friedlich zusammenleben könnten. Neil deGrasse Tyson vollzieht in seinem neuesten Werk einen spannenden Perspektivenwechsel: So wie Galileo Galileis Erkenntnisse über das Universum die Menschen veranlasste, ihre Überzeugungen zu hinterfragen, plädiert er für ein Nachdenken über das Leben in seinem größtmöglichen Kontext – aus Sicht des Kosmos, der Sterne und Planeten. Unterhaltsam und anschaulich entwirft er Lösungen für die globalen Konflikte und leitet daraus brillante Wahrheiten über unser Dasein ab.

Neil deGrasse Tyson, Im Spiegel des Kosmos, Klett-Cotta (https://www.klett-cotta.de), 336 Seiten, ISBN 978-3-608-98680-8, 25 Euro.

 

WeisseLoecherCarlo Rovelli, Weiße Löcher

Großer Wurf! Ein neues Bild des Universums vom Ausnahme-Physiker Carlo Rovelli. Wie neu, wird die Zukunft zeigen.

Weiße Löcher sind das Gegenteil von Schwarzen Löchern – sie sind vermutlich ihre Abkömmlinge. Die einen ziehen alle Materie unwiderstehlich in sich hinein, die anderen geben ihre Information wieder frei. Sie sind ein weiteres großes Rätsel der Kosmologie, und noch gibt es keinen Beweis ihrer Existenz. Einsteins Gleichungen lassen sie aber vermuten, und mit Carlo Rovellis Quantentheorie sind Weiße Löcher theoretisch darstellbar.

Der Physiker von Weltgeltung ist nach Jahren der Forschung davon überzeugt, dass es sie gibt. Sie könnten sogar die Erklärung für einen Teil der dunklen Materie sein. Ein Weißes Loch, das sich mit einem Schwarzen jenseits des Zeitflusses zu einem Wurmloch verbindet, könnte Materie aus dem Nichts irgendwo wieder herausschleudern. Weiße Löcher – gar der Ursprung unserer Existenz?

Carlo Rovelli, Weiße Löcher, Rowohlt Hardcover (https://www.rowohlt.de), 160 Seiten, ISBN 978-3-498-00363-0, 24 Euro.

 

SpieleSprache_6Martin Seel, Spiele der Sprache

Faszinierend und inspirierend! Ein virtuos komponierter Versuch über die »Spiele der Sprache«, der vergegenwärtigt, was das sprachliche Leben bewegt und wie alle, die es führen, von ihm bewegt werden.


Ein Buch über Spiele der Sprache darf selbst ein Spiel mit ihr sein: Der Frankfurter Philosoph Martin Seel liefert mit »Spiele der Sprache« ein eindrucksvolles Plädoyer dafür, die Rolle der Sprache innerhalb der menschlichen Welt aus der gleichberechtigten Vielfalt ihrer Gebrauchsweisen zu verstehen. Dieser Maxime folgend bedient er sich auf seiner Reise durch die Landschaft der Sprachphilosophie verschiedener Möglichkeiten, das Spiel der Sprache zu spielen: Argumentation, Erzählung, Improvisation. Dabei lässt er verschiedene Denker und philosophische Traditionen in Dialog miteinander treten – von Herder über Humboldt bis Wittgenstein, von romantischen über analytische, pragmatistische und phänomenologische bis hin zu dekonstruktiven Auffassungen – und nimmt so eine Korrektur ihrer
wechselseitigen Blindheiten vor.

Martin Seel, Spiele der Sprache, S. FISCHER (https://www.fischerverlage.de),
368 Seiten, ISBN 978-3-10-397331-0, 28 Euro.

 

TantraChristopher D. Wallis,
Licht auf Tantra
Die Philosophie hinter dem modernen Yoga

Erhellend. Für alle Yogis und Yoginis, die an den philosophischen Grundlagen von Yoga interessiert sind. Der spirituelle Lehrer und Sanskritgelehrte Hareesh Christopher Wallis legt mit Licht auf Tantra erstmals eine leicht zugängliche Einführung in die Philosophie und Praxis des klassischen Tantra vor.

Diese Lehre ist deshalb so zeitlos und zugleich modern, weil sie die Spiritualität auf radikale Weise mitten ins Leben bringt und dieses in all seinen Facetten umarmt und feiert. Seit der Entdeckung des Tantra durch den Westen vor etwa 100 Jahren steht der wachsenden Faszination eine Menge an Spekulationen und Fehlinformationen gegenüber. Hareesh Christopher Wallis hat die wichtigsten Quellen zusammengefasst und die tiefgründige Philosophie dahinter allgemeinverständlich dargestellt. Darüber hinaus bietet Licht auf Tantra tiefe Einblicke und einfach umzusetzende kontemplative Übungen, die sich nahtlos in die Praxis heutiger Yogis und Yoginis integrieren lassen. Die Tradition des Tantra stellt die wahre Grundlage des heute im Westen so bekannten und beliebten Hatha-Yoga dar und schlägt die überfällige Brücke von den ursprünglichen Quellen zum heutigen Yoga.

Christopher D. Wallis, Licht auf Tantra, O.W. Barth (https://www.droemer-knaur.de),
416 Seiten, ISBN 978-3-426-29337-9, 32 Euro.

 

SpringMark Solms,
The Hidden Spring

Warum wir fühlen, was wir sind

Kühn. Bahnbrechend. Aufwühlend.

Solms, einer der kühnsten Denker der zeitgenössischen Neurowissenschaften, widmet sich zeitlebens der Erforschung des menschlichen Bewusstseins. Für Wissenschaftler erschien es bislang ein unlösbares Problem zu verstehen, warum wir ein subjektives Selbst empfinden können und wie es im
Gehirn entsteht.

Der Autor nimmt die Leser:innen mit auf eine außergewöhnliche Reise von den Anfängen der Neuropsychologie und der Psychoanalyse bis hin zu den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften. Solms hat sich in die elementare Physik des Lebens vorgewagt und ist zu einer erstaunlichen Antwort gelangt. Er stellt eine aufschlussreiche neue Theorie des Bewusstseins vor, die Emotionen in den Mittelpunkt rückt.

Mark Solms, The Hidden Spring, Klett-Cotta (https://www.klett-cotta.de), 368 Seiten, ISBN 978-3-608-98514-6, 35 Euro.

 

ZizekSlavoj Žižek,
Die Paradoxien der Mehrlust
Ein Leitfaden für die Nichtverwirrten

Wer wirklich wissen will, was Sache ist, wie es um die Welt wirklich steht, Zizek lesen! Ein wichtiges Buch, intelligent und durchdacht.

Das heutige Leben ist vom Überfluss geprägt. Es muss immer mehr sein, nie ist es genug. Lacan hat jedoch gezeigt, dass wir immer einen Überschuss an dem benötigen, was wir brauchen: Sonst können wir das, was wir haben, nicht genießen. Mit dieser Gedankenfigur, die Žižek mit Marx‘ »Mehrwert« und Freuds »Lustgewinn« zusammendenkt, analysiert der Meisterdenker aus Slowenien die Paradoxien der gegenwärtigen politischen Lage. Unter anderem anhand von Hollywood-Filmen wie der »Joker«, der Corona-Pandemie und den Zwängen der »Cancel Culture« zeigt Žižek, dass wir vielleicht einen Ausweg aus unserer verzwickten Lage finden, wenn wir nur erkennen, dass der Gewinn, den die »Mehrlust« verspricht, substanz- und nutzlos ist.

Slavoj Žižek, Die Paradoxien der Mehrlust, Fischer Hardcover
(https://www.fischerverlage.de), 496 Seiten, ISBN 978-3-10-397525-3, 28 Euro.

 

KakuMichio Kaku,
Wettlauf um die Zukunft
Wie der Quantencomputer die Probleme der Menschheit lösen wird

Ein Parforceritt in eine aufregende Zukunft. Falls diese denn so eintritt wie Kaku spekuliert.

Wir stehen vor einer technischen Revolution, welche die Welt verändern wird: die Entwicklung des Quantencomputers. Der Wettlauf um die neuen Möglichkeiten, die er bedeutet, ist bereits in vollem Gange: zwischen den USA, China und auch Deutschland. Wer hier die Nase vorn hat, ist auch bei den Revolutionen vorn dabei, die diese Rechner möglich machen – eine neue Energiewirtschaft durch revolutionäre Speichertechnologien, eine neue grüne Revolution unserer Landwirtschaft und Ernährung sowie neue medizinische Heil- und Impfverfahren durch das Berechnen genetischer und chemischer Strukturen, wie es noch nie möglich war. Allesamt gute Voraussetzungen, um auch die globale Erwärmung zu kontrollieren.

Michio Kaku, Wettlauf um die Zukunft, Rowohlt (https://www.rowohlt.de), 400 Seiten, ISBN 978-3-498-00309-8, 26 Euro.

 

LangeweileSilke Ohlmeier,
Langeweile ist politisch

Was ein verkanntes Gefühl
über unsere Gesellschaft verrät

Eine aufregend andere Sichtweise auf ein vermeintlich banales Gefühl – intelligent durchdacht und anregend.

Wie kommt es, dass Mütter sich häufiger langweilen als Väter? Wieso langweilen sich arme Menschen öfter als reiche? Und warum gibt es in Unterkünften für Geflüchtete so wenige Angebote gegen die Langeweile? Die erste soziologische Betrachtung der Langeweile, die diskriminierende Faktoren mitdenkt. Ein radikal politischer Blick auf ein missverstandenes Gefühl, wissenschaftlich fundiert und mit überraschenden Erkenntnissen.

Silke Ohlmeier, Langeweile ist politisch, Leykam Hardcover
(https://www.leykamverlag.at), 256 Seiten, ISBN 978-3-7011-8270-1, 23,50 Euro.

 

MoralHanno Sauer, Moral
Die Erfindung von Gut und Böse

Unglaublich klar und prägnant. Auch für philosophische Laien verständlich und einsehbar.

Prof. Hanno Sauer ist einer der interessantesten jungen Philosophen unserer Zeit. 2020 erhielt er den Preis der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften, den wichtigsten Preis für Nachwuchswissenschaftler der Niederlande. Anschaulich erzählt er die Geschichte unserer moralischen Wertvorstellungen im Moment ihrer vielleicht größten Krise.

Hanno Sauer erzählt die Geschichte unserer Moral von der Entstehung menschlicher Kooperationsfähigkeit vor 5 Millionen Jahren bis zu den jüngsten Krisen moralischer Polarisierung. Und er beschreibt, welche Prozesse biologischer, kultureller und historischer Evolution die moralische Grammatik formten, die unsere Gegenwart bestimmt. Moderne Gesellschaften sind Krisengesellschaften: Universelle Werte sind erodiert, eine allgemeingültige Moral scheint für immer der Vergangenheit anzugehören. Doch der Schein trügt: Tatsächlich gibt es universelle Werte, die alle Menschen miteinander teilen.

„Dies sind moralische Fragen, und die Geschichte, die ich erzählen will, ist eine Geschichte der Moral. … Meine Geschichte zeichnet die fundamentalen moralischen Transformationen der Menschheit nach, von unseren frühesten, noch nicht menschlichen Vorfahren in Ostafrika bis zu den jüngsten Konflikten um Identität, Ungleichheit, Unterdrückung und die Deutungshoheit über die Gegenwart, die online in den Metropolen der modernen Welt ausgetragen werden.“ Hanno Sauer.

Hanno Sauer, Moral, Piper Hardcover (https://www.piper.de), 400 Seiten,
ISBN 978-3-492-07140-6, 26 Euro.

 

GantefoerGerd Ganteför, Das rätselhafte Gewebe der Wirklichkeit und die Grenzen der Physik

Lohnt das Lesen unbedingt, denn es geht um alles:
Gibt es eine Realität jenseits unserer Vorstellung von Raum und Zeit?

Der Siegeszug der klassischen Physik hat die Welt entzaubert. Die Realität, so die gängige Auffassung, wird von Naturgesetzen geregelt, die letztlich alles erklären können. Doch dieses Bild ist falsch. Viele grundlegende Fragen sind noch immer unbeantwortet. Und die neuesten Erkenntnisse der Quantentheorie weisen sogar darauf hin, dass es eine Realität jenseits von unserer Vorstellung von Raum und Zeit gibt. Professor Gerd Ganteför zeigt, dass sich moderne Physik und Religion keineswegs ausschließen. Im Gegenteil: Aus ihrem Spannungsfeld kann womöglich ein neues Verständnis der Wirklichkeit entstehen. Virtuos und verständlich eröffnet Gerd Ganteför neue Einblicke in Unstimmigkeiten, Unerklärliches, Zauberhaftes und manchmal Unheimliches im Weltbild der Physik. Ein Buch, das erklärt, was die Physik (noch) nicht erklären kann.

Gerd Ganteför, Das rätselhafte Gewebe der Wirklichkeit und die Grenzen der Physik, Westend Hardcover (https://www.westendverlag.de), 176 Seiten, ISBN 9783864893834, 24 Euro.

 

ZeitThomas Hertog, Der Ursprung der Zeit – Mein Weg mit Stephen Hawking zu einer neuen Theorie des Universums

Ein wichtiges Buch, das unsere Vorstellung über Realität und Weltall auf den Kopf stellt. Irritierend und inspirierend. Das Buch, das Stephen Hawking nicht mehr schreiben konnte: Eine neue Theorie über die Entstehung unseres Universums.

Stephen Hawking und der Kosmologe Thomas Hertog arbeiteten zwanzig Jahre lang Seite an Seite an einer neuen Theorie des Kosmos. Kurz vor Hawkings Tod veröffentlichten sie einen wissenschaftlichen Artikel, der die Welt der Physik in Staunen versetzte. Darin revidierten sie Hawkings »Eine kurze Geschichte der Zeit« und formulierten eine revolutionäre Idee: Die Gesetze der Physik sind nicht in Stein gemeißelt, sondern entwickeln sich gemeinsam mit dem Universum. Nötig ist nicht weniger als eine neue Philosophie der Physik.

In »Der Ursprung der Zeit« erklärt Thomas Hertog Hawkings wissenschaftliches Vermächtnis und erzählt von der Arbeit und Freundschaft mit dem berühmten Physiker. Entstanden ist eine neue und faszinierende Theorie des Urknalls, der Zeit und der Entstehung unseres Universums. Gleichzeitig zeichnet das Buch ein persönliches Porträt des Ausnahmephysikers Stephen Hawking – geschrieben aus der Perspektive eines seiner engsten Mitarbeiter.

Thomas Hertog, Der Ursprung der Zeit, S. FISCHER (https://www.fischerverlage.de),
424 Seiten, ISBN 978-3-10-390016-3, 26 Euro.

 

ZeitSonja Deppe,
Die Struktur von Zeit
Eine mit Bergson entworfene Metaphysik als Ausweg aus dem McTaggart’schen Dilemma

Grundlegend innovativ und kontrovers, immer interessant: Das Rätsel der Zeit zwischen Jetzt
und Ausdehnung.


Worin besteht die wesentliche Zeitstruktur? Ist die Zeit ausgedehnt, ähnlich wie eine räumliche Dimension? Welche Rolle spielt das ständig wechselnde Jetzt? Seit McTaggart spaltet sich die analytische Zeitphilosophie in zwei Lager: Die tempushaften A-Theorien halten eine dynamische Gegenwart für das entscheidende Charakteristikum der Zeit, die tempuslosen B-Theorien dagegen die relationale Ordnung von Zeitmomenten nach «früher» und «später». Indem die Autorin auf die Philosophie Henri Bergsons zurückgreift, untersucht sie unseren erlebenden Zugang zu Zeit sowie die Möglichkeiten unseres Verstandes, Zeit (metaphysisch) zu denken. Es zeigt sich, dass «Tempushaftigkeit» und «Dimensionalität» zwei wesentliche Aspekte der Zeit sind, die es – entgegen der gegenwärtigen Debatte – wieder zusammen zu denken gilt.

Sonja Deppe, Die Struktur von Zeit, Schwabe Verlag (https://schwabe.ch), 335 Seiten, ISBN 978-3-7574-0088-0, 50 Euro.

 

PiratenDavid Graeber, Piraten
Auf der Suche nach der wahren Freiheit

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Was wir alle von den Piraten lernen können. Mitreißend erzählt David Graeber diese Gegengeschichte und entdeckt souverän »nie begangene Wege« für unsere aus den Fugen
geratene Welt.


Das Schauspiel sagenumwobener Piraten, ihrer Königreiche, Gräueltaten und anarchistischen Utopien erregte im 18. Jahrhundert in der ganzen Welt Aufsehen. Gerüchte verbreiteten sich wie ein Lauffeuer, schockierten und inspirierten die europäischen Eliten. Piraten und Freibeuter schufen die wirklich revolutionären Ideen für eine offene Weltgemeinschaft. Aus diesen utopischen Vorstellungen schlägt David Graeber seine intellektuellen Funken, um seine Leser zu elektrisieren.

David Graeber, der bedeutendste Anthropologe unserer Zeit, provoziert: Der Westen belügt sich und die Welt über seine Geschichte, seinen Eurozentrismus, seinen Rassismus und seine kapitalistische Ideologie. Wechseln wir die Perspektive, wird Geschichte mit einem Schlag wieder lebendig, denn hier geht es um Menschen, um ihre Freiheit und ihren riskanten Alltag. Mit David Graeber tauchen wir ein in die ›andere‹, anarchistische Geschichte von Magie, Lügen, Seeschlachten, Sklavenaufständen, Menschenjagden, Königreichen, Spionen und Juwelendieben. Die Welt der Abenteuer verbindet sich mit historischen Fakten und literarischer Phantasie. Am Rand der Welt – in Madagaskar, in der Karibik oder im Orient – spüren wir dem Ursprung von Freiheit, Anarchie und Demokratie nach, die nicht im Westen entdeckt, sondern von ihm gekapert wurden.

David Graeber, Piraten, Klett-Cotta (https://www.klett-cotta.de),
256 Seiten, ISBN 978-3-608-98719-5, 24 Euro.

 

das-narrative-gehirn_9783518587782_coverFritz Breithaupt,
Das narrative Gehirn
Was unsere Neuronen erzählen

Äußerst anregend! Über die wesentliche Funktion von Geschichten für das menschliche Gehirn.

Wer in Geschichten verstrickt ist, lebt intensiver – ich erzähle, also bin ich. Doch nicht nur das eigene Leben wird als Narration prägnanter. Mittels Erzählungen gelingt es uns auch, die Erfahrungen eines einzelnen Menschen zu solchen von vielen anderen zu machen. Dazu müssen unsere Gehirne und die Weisen, wie wir Geschichten erzählen, aufeinander abgestimmt sein. Doch wie genau geschieht das? Fritz Breithaupts brillantes Buch unternimmt eine Neubestimmung des Menschen als narratives Wesen, das sich durch Erzählungen
in der Welt verankert.

Um dem Denken in Geschichten auf die Spur zu kommen, stützt Breithaupt sich ebenso auf die neuesten Einsichten der Hirnforschung und faszinierende Experimente mit Nacherzählungen im Stille-Post-Verfahren mit Tausenden von Versuchsteilnehmern wie auf die Analyse von Serien, Romanen, Grimm'schen Märchen und alltäglichem Büroklatsch. Narratives Denken, so zeigt sich, wird stets mit spezifischen Emotionen belohnt, und das heißt: Wir leben, wie wir leben, weil wir diesen Belohnungsmustern folgen. In Narrationen kann darüber hinaus aber auch immer alles anders kommen, und ebendies erlaubt uns den Aufbruch zu neuen Ufern.

Fritz Breithaupt, Das narrative Gehirn, Suhrkamp (https://www.suhrkamp.de), 368 Seiten, ISBN 978-3-518-58778-2, 28 Euro.

 

PfallerRobert Pfaller, Zwei Enthüllungen über die Scham

Erhellend - eine scharfsinnige und provokante philosophische Analyse der aktuellen gesellschaftlichen Debatte um das Thema »Shaming« von SPIEGEL-Bestseller-Autor Robert Pfaller.

In unserer Kultur der sozialen Medien finden viele, dass andere sich schämen sollten: Großkonzerne, Steuerhinterzieher, weiße, männliche Heterosexuelle, Dicke, Hässliche, Gegner. Früher wollte man mit Andersdenkenden diskutieren. Heute versucht man, sie nicht zu Wort kommen zu lassen. Das ist wie bei der Scham. Denn bei der Scham muss immer etwas weg: Jemand möchte im Boden versinken oder am liebsten tot sein.

In seinem neuen Buch »Zwei Enthüllungen über die Scham« untersucht Robert Pfaller die Hintergründe dieses Phänomens. Er widerlegt die beiden Hauptirrtümer über die Scham: erstens die These der Kulturanthropologen, dass in Schamkulturen Menschen ihr Verhalten an den Meinungen der anderen orientieren. Und zweitens die These der Psychoanalytiker, dass Scham in einem »Idealungenügen« bestünde, dass Menschen sich also aus Minderwertigkeitsgefühlen schämen.

Beide Auffassungen werden in diesem Buch widerlegt. Gleichzeitig entwickelt Robert Pfaller bessere Strategien, um uns aus den leidvollen Zuständen der Scham zu befreien. Denn es hilft nicht, Barbiepuppen zu modifizieren oder dickere Models auf Laufstege zu schicken. Erst ein besseres Verständnis der Scham eröffnet den Blick für Auswege aus den Sackgassen der aktuellen Pseudo-Schamkultur.

Robert Pfaller, Zwei Enthüllungen über die Scham, S.Fischer (https://www.fischerverlage.de), 208 Seiten, ISBN 978-3-10-397137-8, 22 Euro.

 

GrauPeter Sloterdijk, Wer noch
kein Grau gedacht hat
Eine Farbenlehre

Sprachlich brillant, anregend und innovativ, Philosophie- und Geistesgeschichte auf höchstem Niveau,
ein Meisterwerk.


Solange man kein Grau gemalt habe, sagte Paul Cézanne einmal, sei man kein Maler. Wenn Peter Sloterdijk diesen Satz auf die Philosophie überträgt, mag dies als unerläutertes Behauptungsereignis wie eine maßlose Provokation klingen. Warum sollten Philosophen eine einzelne Farbe denken, anstatt sich mit Ethik, Metaphysik oder Logik zu beschäftigen? Doch schon eine erste historische Grabung verschafft der Intuition Plausibilität: Welche Farbe haben die Schatten in Platons Höhlengleichnis? Malt die Philosophie laut Hegel nicht stets Grisaillen? Und impliziert Heideggers In-der-Welt-sein nicht den Aufenthalt in einem diffusen Grau?

Peter Sloterdijk folgt dem grauen Faden durch die Philosophie-, Kunst- und Mentalitätsgeschichte. Er befasst sich mit der Rotvergrauung der Deutschen Demokratischen Republik, mit Graustufenphotographie und lebensfeindlichen Landschaften in der Literatur. Indem er das Grau als Metapher, als Stimmungsindikator und als Anzeige politisch-moralischer Zweideutigkeit erkundet, liefert er eine Vielzahl bestechender Belege für die titelgebende These.

Peter Sloterdijk, Wer noch kein Grau gedacht hat, Suhrkamp Verlag
(https://www.suhrkamp.de), 286 Seiten, ISBN 978-3-518-43068-2, 28 Euro.

 

ZynischeHelen Pluckrose/James Lindsay, Zynische Theorien
Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles stellt -
und warum das niemandem nützt


Sehr nützliches Buch. Kontrovers und erhellend.
Mutig und wichtig.


Nur weiße Menschen können Rassisten sein, nur Männer sind zu toxischem Verhalten fähig, es gibt kein biologisches Geschlecht, unsere Sprache ist sexistisch – ein neuer moralischer Kanon erobert westliche Universitäten und erschüttert die liberale Gesellschaft. Aber macht er die Welt auch wirklich besser? Helen Pluckrose und James Lindsay begeben sich in ihrem Bestseller auf die Spuren eines wissenschaftlichen Aktivismus, der überall nur noch
Feinde sieht.

Postmoderne Denker wie Michel Foucault oder Jacques Derrida haben die Strukturen westlicher Gesellschaften so tiefgreifend dekonstruiert wie niemand vor ihnen. Ihr radikaler Skeptizismus hatte jedoch einen Preis. Helen Pluckrose und James Lindsay zeichnen in ihrem kontroversen Buch nach, wie die Grundannahmen der postmodernen Theorie seit den 1980er Jahren im Postkolonialismus, in der Critical-Race-Theorie, im intersektionalen Feminismus, in den Gender Studies und in der Queer-Theorie für den politischen Aktivismus scharf
gemacht wurden.

Ihr zentraler Befund lautet, dass ein freier Austausch wissenschaftlicher Argumente durch den aus diesen Reihen immer aggressiver vorgetragenen Anspruch auf Deutungshoheit zunehmend unmöglich wird. Damit erweisen der neue wissenschaftliche Aktivismus und seine Wächter den Minderheiten, für die sie sich angeblich einsetzen, jedoch einen Bärendienst: Drängende soziale Probleme werden von einer völlig überzogenen Sprachkritik und Cancel Culture überlagert – und potenziell wohlmeinende Unterstützer ziehen sich entnervt zurück, weil sie im erhitzten Diskursklima vorschnell dem reaktionären Lager zugeschlagen werden.

Helen Pluckrose/James Lindsay, Zynische Theorien, C.H.Beck Paperback
(https://www.chbeck.de), 350 Seiten, ISBN 978-3-406-78138-4, 22 Euro.

 

ChomskyNoam Chomsky,
Rebellion oder Untergang!
Ein Aufruf zu globalem Ungehorsam
zur Rettung unserer Zivilisation

Ein wichtiges Buch –
Auf- bzw. Erklärung mit Leidenschaft!

Eindrücklich wie nie zuvor klärt Chomsky über die existentiellen Bedrohungen durch Atomwaffen und den Klimawandel auf. Er stellt diese Bedrohungen in den Kontext einer nie da gewesenen globalen Macht der Konzerne, die mittlerweile die führende Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft übernommen haben. Noam Chomsky zeigt, dass sich globale Volksbewegungen mobilisieren müssen, um die Regierungen zu zwingen, sich der beispiellosen Herausforderung für das Überleben unserer Zivilisation zu stellen.

Noam Chomsky, geboren 1928, ist Professor emeritus für Sprachwissenschaft und Philosophie am M.I.T. Er hat die moderne Linguistik revolutioniert und zahlreiche Bestseller verfasst. Chomsky ist einer der weltweit bekanntesten linken Intellektuellen und seit jeher ein prominenter Kritiker der amerikanischen Politik wie auch des globalen Kapitalismus.

Noam Chomsky, Rebellion oder Untergang!, Westend Verlag (https://www.westendverlag.de), ISBN 9783864893148, 15 Euro.

 

SexSlavoj Žižek, Sex und das verfehlte Absolute

Unorthodox, provokant, fundiert, inspirierend – ein absolutes Leseabenteuer!

Scheinbar Unvereinbares miteinander zu vereinen und einen Materialismus ohne Materie zu schaffen - das unternimmt Slavoj Žižek in einer rigorosen Systematisierung seines philosophischen Denkens. In Auseinandersetzung mit philosophischen Gedankengebäuden von Hegel und Kant bis zu Alain Badiou und Julia Kristeva und unter Einbeziehung von Elementen aus Film- und Popkultur lässt Žižek auf dieser Basis einen neuen dialektischen Materialismus entstehen.

Sex und das verfehlte Absolute - das Opus Magnum von Slavoj Žižek. Ein Materialismus ohne Materie: das neue Konzept des großen Philosophen. Slavoj Žižek gilt als einer der radikalsten Denker der Gegenwart. Slavoj Žižek - Hegel-Kenner, Psychoanalytiker, Kapitalismuskritiker.

Unbestritten ist Slavoj Žižek einer der populärsten Philosophen des 21. Jahrhunderts. Seine über 60 Bücher, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden, werden weltweit gelesen und leidenschaftlich diskutiert. In seinem neuen Werk offenbart er ein neues philosophisches Konzept, einen Materialismus ohne Materie. Er postuliert darin Sex als unsere flüchtige Berührung mit dem Absoluten und beschreibt das Mäandern einer sexualisierten Zeit. Folgen Sie den brillanten Ausführungen von Slavoj Žižek und nehmen Sie mit diesem Buch teil an einem einzigartigen Gedankenexperiment!

Slavoj Žižek, Sex und das verfehlte Absolute, wbg Academic
(https://www.wbg-wissenverbindet.de), Hardcover mit Schutzumschlag, 592 Seite, ISBN 978-3-534-27243-3, 50 Euro.

 

Stoiker45 Lektionen für ein gutes Leben
Gregory Lopez/Massimo Pigliucci, Gelassen bleiben
mit
den Stoikern

Die Antwort auf unsere täglichen kleinen und großen Sorgen liegt in der Philosophie der Stoiker. Dieses Buch vermittelt auf sehr praktische und zugängliche Weise die wichtigsten Erkenntnisse, Konzepte und Techniken des Stoizismus und macht sie nutzbar für jeden.

In seinem Buch „Die Weisheit der Stoiker“ hat der Philosoph Massimo Pigliucci die antike Kunst der Gelassenheit für unsere Zeit neu entdeckt. Passend dazu und doch völlig eigenständig lesbar kommt nun dieses Handbuch - eine praktische Anleitung, die uns den Stoizismus noch einmal näher bringt und gleichzeitig hilft, die schlauen Fragen und Gedanken von Epiktet, Seneca und Marc Aurel in die Tat umzusetzen:

Was können wir im Leben beeinflussen und was nicht? Welche Ziele sollten wir anstreben und welche tunlichst vermeiden? Wie gehen wir dabei mit unseren Ressourcen um, mit unserer Energie und unserer Zeit? Das Buch ist unterteilt in 52 Lektionen, für jede Woche eine. Es wendet sich an alle, die nach einem Begleiter für einen glücklichen Alltag suchen.

Gregory Lopez/Massimo Pigliucci, Gelassen bleiben mit den Stoikern, Piper Paperback (https://www.piper.de), 432 Seiten, ISBN 978-3-492-06219-0, 20 Euro.

 

DuerrHans Peter Duerr,
Diesseits von Eden
Über den Ursprung der Religion

Eindrucksvoll, informativ, immer mitreißend.

Manche erleben die Präsenz von etwas Göttlichem beim Hören eines Musikstücks. Andere fühlen sich beim Zungenreden wie von einer fremden Macht besessen oder spüren in tiefer Trance und Ekstase eine Verbindung zur jenseitigen Welt. Das Mysteriöse, Unfassbare kann Furcht und Angst auslösen, fasziniert aber gleichwohl. Hinter diesen unerklärlichen Phänomenen vermuten Menschen Geister, Dämonen, Götter oder Wesen aus einer anderen Welt. Diese Erfahrung des Unverfügbaren kennzeichnet für Hans Peter Duerr den Beginn der Religion. Der bekannte Ethnologe geht in seinem neuen Buch der Frage nach, was religiöse Erfahrungen sind. Dazu zieht er zahlreiche ethnologische Studien und moderne neurowissenschaftliche Erkenntnisse heran.

Von den Anfängen der menschlichen Kultur in der Steinzeit bis zum New Age untersucht Hans Peter Duerr, wie unerklärliche Phänomene religiös gedeutet wurden. Er erzählt von Nahtod-Erfahrungen, von Marienerscheinungen, von Menschen, die mit den Toten kommunizieren und Liebesbeziehungen zu Geistern haben. Wort- und bildgewaltig entfaltet seine Studie ein opulentes Panorama der Menschheitsgeschichte.

Hans Peter Duerr, Diesseits von Eden, Insel (https://www.suhrkamp.de), gebunden,
751 Seiten, ISBN 978-3-458-17844-6, 38 Euro.

 

Brian Greene, Bis zum Ende der ZeitBrian Greene,
Bis zum Ende der Zeit
Der Mensch, das Universum und unsere Suche nach dem Sinn des Lebens

Spannend, visionär, kompetent, atemlos zu lesen wie
ein Science Fiction Thriller. Aber echt Wissenschaft.
Ein neuer Blick auf den Anfang und das Ende
unseres Universums.


Der weltbekannte Physiker Brian Greene schreibt die Geschichte des Universums, vom Urknall bis zu seinem Ende. Und die Geschichte des Menschen in diesem Universum. Er zeigt, wie sich in einem fast unendlichen Meer von Chaos und Unordnung Leben und Bewusstsein entwickeln konnten. Es ist eine Reise zu wandernden Planeten und wirbelnden Galaxien – und zugleich eine wunderbare Erzählung über das Streben des Menschen nach Sinn im Angesicht der Vergänglichkeit.

Brian Greene zählt zu den führenden Physikern auf dem Gebiet der Superstrings. Seit 1990 lehrt er an verschiedenen Universitäten und ist heute Professor für Physik und Mathematik an der Columbia University in New York. Seine Bücher "Das elegante Universum" und "Der Stoff, aus dem der Kosmos ist" wurden zu internationalen Bestsellern. Bei Siedler erschien zuletzt "Die verborgene Wirklichkeit: Paralleluniversen und die Gesetze des Kosmos" (2012).

Brian Greene, Bis zum Ende der Zeit, Siedler Verlag (https://www.randomhouse.de), Hardcover mit Schutzumschlag, 448 Seiten, ISBN: 978-3-8275-0135-6, 28 Euro.

 

HoltJim Holt, Als Einstein und Gödel spazieren gingen
Ausflüge an den Rand des Denkens

Spannend, faszinierend, inspirierend, genial, berauschend. Ein Buch der Superlative!

Unter Physikern und Mathematikern sind sie legendär geworden, die Spaziergänge über den Campus von Princeton, die den fast 70-jährigen Albert Einstein und den 25 Jahre jüngeren Ausnahme-Mathematiker Kurt Gödel verbanden. Zwei Spaziergänger, die jeweils ihr Fach revolutioniert, Grenzen überschritten und neue aufgezeigt haben. Gödel hatte schon früh beschlossen, sich nur um mathematische Probleme zu kümmern, die auch eine philosophische Dimension haben. Damit ist er quasi ein Bruder im Geiste für Jim Holt, den Philosophen und Mathematiker, der sich gerne mit den letzten Fragen beschäftigt - und mit jenen, die ihnen ihr Leben widmeten. Und so erzählt er in diesem Buch mit dieser Geschichte einer Freundschaft zugleich die Geschichte der revolutionären geistigen Umwälzungen im 20. Jahrhunderts.

Daneben versammelt Holt in diesem Band 22 weitere Erzählungen und Reflexionen, in beeindruckend schöner Sprache und reich an biografischen und kulturgeschichtlichen Anekdoten. Sie widmen sich den "aufregendsten intellektuellen Errungenschaften, denen ich in meinem Leben begegnet bin" (Holt). Es geht darin um das kosmologisches Denken über Zeit und Raum, Unendlichkeit im Großen und Kleinen, das Heraufziehen des Computerzeitalters, den Code des Lebens und die Frage, was man wahr nennen darf. Mal stehen Wissenschaft und Philosophie ein wenig im Vordergrund, mal die außergewöhnlichen Geschichten ihrer bedeutenden Protagonisten, von Holt fesselnd erzählt, mit Tiefgang und Intimität und einem besonderen und persönlichen Blick.

Jim Holt, Als Einstein und Gödel spazieren gingen, Rowohlt Verlag (https://www.rowohlt.de), Hardcover, 496 Seiten, ISBN 978-3-498-03048-3, 26 Euro.

 

NietzscheSue Prideaux, Ich bin Dynamit
Das Leben des Friedrich Nietzsche

Grandiose Nietzsche-Biographie von Sue Prideaux. In ihrer dramatischen Biographie befreit sie den Philosophen von Missverständnissen, Mythen und Entstellungen. Ihr sorgfältiges Porträt zeigt uns Nietzsche, wie wir ihm noch nie begegnet sind, exzentrisch und zutiefst problembehaftet. Hier kann man „Philosophie beim Entstehen beobachten“ schreibt Kathryn Hughes im Guardian. Prideaux‘ Biographie hat nicht nur ein begeistertes Presseecho ausgelöst, sondern stand ebenfalls auf der Bestsellerliste der New York Times. Sue Prideaux lebt als freie Schriftstellerin in Norwegen. Für ihre Biographien über Edvard Munch und August Strindberg wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Wir erleben das kurze, kometengleiche Leben des Friedrich Nietzsche hautnah mit: Von der beschaulich-christlichen Erziehung, überschattet durch den mysteriösen Tod des Vaters, folgen wir Nietzsche nach Basel, in die Einsamkeit der Schweizer Alpen, erleben das Pathos seines Zarathustra, seine Dramatisierung des Nihilismus und seinen Absturz in den Wahnsinn. Ein einzigartiges Leben – begeisternd, originell, erschütternd, berauschend, filmreif erzählt.

Nietzsche ist ein philosophisches Ereignis und eine weltgeschichtliche Existenz ohnegleichen. Alle Generationen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat er beeinflusst und geprägt – mehr als Karl Marx. Nietzsche sprengt die Philosophie, die Bildung, das Bürgerliche, das Menschliche-Allzumenschliche, vor allem aber das 19. Jahrhundert in die Luft. Wie Nietzsche von sich selbst sagte, ist er »kein Mensch, sondern Dynamit« und bis heute einer unserer erstaunlichsten und unheimlichsten Zeitgenossen geblieben. Nietzsche, einzigartig und tragisch – so, wie wir ihn noch nie gesehen haben.

Sue Prideaux, Ich bin Dynamit, Klett-Cotta (https://www.klett-cotta.de), 560 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, zahlreiche Abbildungen, ISBN 978-3-608-98201-5, 26 Euro.

 

RelativRealDonald D. Hoffman,
Relativ real
Warum wir die Wirklichkeit nicht erfassen können und wie die Evolution unsere Wahrnehmung geformt hat

Genial! Und irgendwie unheimlich. Ihr Verständnis der Realität wird sich für immer verändern.

Nur weil der Mensch in der Lage ist, ein Raubtier blitzartig als solches zu erkennen, gibt es unsere Spezies überhaupt noch – dagegen wäre die Fähigkeit vieler Tiere, feinste Farbnuancen zu unterscheiden, für uns unnötig und verwirrend. Unsere visuelle Wahrnehmung besteht nicht darin, quasi ein Foto unserer Umgebung zu machen, sondern das Gehirn verarbeitet die vielen visuellen Reize und konstruiert aus ihnen jeweils ein Bild unserer Welt. Warum gehen wir dann eigentlich davon aus, dass wir die Realität wahrnehmen? Und nicht nur einen Ausschnitt oder eine Verzerrung der Wirklichkeit?

»Was ist Wirklichkeit?«: mit dieser Frage beschäftigt sich die Philosophie, auch Religionen wie der Buddhismus und die Naturwissenschaft im Bereich der Quantenphysik nähern sich ihr. Mit ›Relativ real‹ liefert Donald D. Hoffman einen kognitionswissenschaftlichen Zugang zu der alten Frage: »Was können wir wissen?«. Basierend auf seiner Forschung erläutert Donald Hoffman, wie sich die Wahrnehmung des Menschen entwickelt hat und inwieweit dieser die Realität mit seinen Möglichkeiten überhaupt erfassen kann. In seinem Big-Idea-Buch erforscht Hoffman, welche Bereiche »hinter der Wirklichkeit liegen, die wir bisher wahrnehmen können«.

Donald D. Hoffman, Relativ real, dtv Sachbuch (https://www.dtv.de), Deutsche Erstausgabe, 360 Seiten, ISBN 978-3-423-28223-9, 25 Euro.

 

Dasnaechtliche Selbst_1Marie Guthmüller/
Hans-Walter Schmidt-Hannisa, Das nächtliche Selbst

Traumwissen und Traumkunst
im Jahrhundert der Psychologie.
Band II: 1900-1950


Die Kultur- und Wissensgeschichte des Traums zwischen 1900 und 1950 aus interdisziplinärer und länderübergreifender Perspektive.

Im »Jahrhundert der Psychologie«, zwischen 1850 und 1950, entfaltet sich ein produktives Zusammenspiel zwischen neuen Traumtheorien, wie sie in Psychologie, Medizin, Philosophie und Ästhetik diskutiert werden, und innovativen Darstellungsformen des Traums, die in den Wissenschaften ebenso entstehen wie in der Literatur, der bildenden Kunst und im Film. In Band II werden die Fragestellungen, Methoden und Theorien untersucht, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Psychoanalyse, in Existenzialismus und Phänomenologie, aber auch im Zusammenhang mit der beginnenden neurophysiologischen Vermessung von Traumaktivitäten entwickelt werden.

Beleuchtet werden Avantgardebewegungen wie der Surrealismus, die Träume aufgreifen und ins Zentrum ihrer Programmatik rücken. Zahlreiche Schlüsselwerke der modernen Kunst entstehen auf der Grundlage »oneirischer« Ästhetiken. Die genaue Analyse exemplarischer Problemkonstellationen erlaubt es, die großen anthropologischen, subjekttheoretischen und ästhetischen Herausforderungen zu begreifen, vor die der Traum die Wissenschaften und Künste in dieser Zeit stellt.

Band I erschien 2016 und behandelt den Zeitraum von 1850 bis 1900.

Marie Guthmüller/Hans-Walter Schmidt-Hannisa, Das nächtliche Selbst, Wallstein Verlag (https://www.wallstein-verlag.de), 344 Seiten, farb. Abb., brosch.,
ISBN 978-3-8353-3071-9, 36,90 Euro.

 

RovelliCarlo Rovelli,
Die
Geburt der Wissenschaft

Knapp, elegant und vor allem gut lesbar …

Carlo Rovelli setzt der griechischen Antike ein Denkmal: als Geburtsstunde der modernen Wissenschaft. Was als sorgsame Biographie des Forschers Anaximander beginnt, entwickelt sich gleichsam zu einer Biographie der Wissenschaft selbst und den großen Fragen, mit der sie sich beschäftigt. Rovelli beschreibt Anaximander von Milet als Urvater der Wissenschaft und verfolgt seinen Einfluss auf die folgende Geschichte der Naturwissenschaft.

Anaximander lebte vor 2600 Jahren und war der Lehrer von Pythagoras. Er war der erste Astronom, der die Bewegung der Gestirne rational studiert und versuchte, sie in einem geometrischen Modell wiederzugeben. Auch war er der erste, von den man weiß, dass er die Erde in Bewegung durch den Raum begriff. Von ihm ging die Bezeichnung der Welt als Kosmos und ihre Erfassung als ein planvoll geordnetes Ganzes aus und damit die Idee, dass die Welt auch ohne Rückgriff auf Götter verständlich und erklärbar ist - eine Revolution des Denkens. Anaximander entwarf das Programm, aus dem sich bis heute der westliche Wissenschaftsansatz entwickelt.

Rovelli reflektiert in diesem Buch über das Verhältnis des Sichtbaren und Unsichtbaren, die Naturgesetze, Wahrheit und Wirklichkeit – und darüber, was überhaupt Wissenschaft ist, ihre Möglichkeiten und Grenzen und was sie für ihn selbst bedeutet. Um die Welt zu verstehen, schreibt er, ist es möglich und notwendig zu erkennen, dass unser Bild der Welt falsch sein kann und dass wir es korrigieren können.

Carlo Rovelli, Die Geburt der Wissenschaft, Rowohlt (www.rowohlt.de), Hardcover,
232 Seiten, ISBN 978-3-498-05398-7, 22 Euro.

 

Neumann_PJena_1800_186428Peter Neumann, Jena 1800 – Die Republik der freien Geister

Fulminante Zeitreise zu Goethe und Co. – Peter Neumann rekapituliert in seinem Buch eine Sternstunde der deutschen Philosophie und Literatur.

Jena 1800: Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – treffen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine „Republik der freien Geister“ zu errichten. Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit – bis heute. Farbig und leidenschaftlich erzählt Peter Neumann von dieser ungewöhnlichen Denkerkommune, die nicht weniger vorbereitete als den geistigen Aufbruch in die Moderne.

Peter Neumann, Jena 1800 – Die Republik der freien Geister, Siedler Verlag
(www.randomhouse.de), ISBN 978-3-8275-0105-9, 22 Euro.

 

RovelliCarlo Rovelli,
Die Ordnung der Zeit

Wissenschaft als Abenteuer und als ganz persönliche Erleuchtung - ein großes, packend geschriebenes Leseerlebnis, ein würdiger Nachfolger des Welt-Bestsellers „Sieben kurze Lektionen über Physik“.

Warum stehen wir mit den Füßen auf dem Boden? Newton meinte, weil sich Massen anziehen, Einstein sagte, weil sich die Raumzeit krümmt. Carlo Rovelli hat eine andere Erklärung: vielleicht ja deshalb, weil es uns immer dorthin zieht, wo die Zeit am langsamsten vergeht. Wenn, ja wenn es so etwas wie Zeit überhaupt gibt.

Kaum etwas interessiert theoretische Physiker von Rang so sehr wie der Begriff der Zeit. Seit Einstein sie mit dem Raum zur Raumzeit zusammengepackt und der Gravitation unterworfen hat, wird sie von großen Physikern wie Stephen Hawking und Carlo Rovelli umrätselt. Wenn es ums Elementare geht, darum, was die Welt im Innersten zusammenhält, kommen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in den Formeln der großen Theorien zwar nicht mehr vor. Aber geht es wirklich ohne die Zeit? Um diese Frage dreht sich das neue, aufregende Buch des italienischen Ausnahme-Physikers.

Leben wir in der Zeit oder lebt die Zeit vielleicht nur in uns? Warum der physikalische Zeitbegriff immer weiter verschwimmt, je mehr man sich ihm nähert, warum es im Universum keine allgemeine Gegenwart gibt, warum die Welt aus Geschehnissen besteht und nicht aus Dingen und warum wir Menschen dennoch gar nicht anders können, als ein Zeitbewusstsein zu entwickeln: Rovelli nimmt uns mit auf eine Reise durch unsere Vorstellungen von der Zeit und spürt ihren Regeln und Rätseln nach.

Carlo Rovelli, Die Ordnung der Zeit, Rowohlt Hardcover (www.rowohlt.de),
ISBN 978-3-498-05399-4, 20 Euro.

 

MaterialismusTerry Eagleton, Materialismus

Informativ, innovativ und gut zu lesen bzw.
absolut lesenswert.

In seinem neuesten Werk setzt sich der bekannte britische Autor und Literaturwissenschaftler Terry Eagleton mit dem Verhältnis von Philosophie und Alltagserfahrung auseinander. Er bietet eine humanistische, für das praktische Zusammenleben der Menschen taugliche Variante des Denkens. Angesichts einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich weitgehend als „materialistisch“ definieren und eines von emanzipatorischen Inhalten befreiten „New Materialism“ an den Universitäten hält Eagleton an einer „Politik der Materie“ fest, die für die Veränderung der Umstände eintritt.

In einem Streifzug durch die Ideengeschichte des Materialismus, von Demokrit über Aristoteles bis hin zu Sigmund Freud, verteidigt der Autor die materialistische Gesinnung auch gegen aktuelle Trends der „Cultural Studies“ und postmoderner Strömungen.

Eagleton bringt in diesem Buch drei bekannte Materialisten und ihre Lehren zusammen: Friedrich Nietzsche, Ludwig Wittgenstein und Karl Marx. In einem eindrucksvollen Vergleich ihrer Theorien spannt er einen weiten Bogen, von der Sprache über die Geschichte, von der Ideologie zur Ethik, bis hin zu ästhetischen und politischen Fragen. All dies gelingt Eagleton mit viel Witz und Polemik, in lockerer Sprache, die jahrhundertealte philosophische Diskussionen auch einem damit nicht vertrauten Publikum näher bringt.

Für Eagleton ist es die „Anti-Philosophie“ und ihr bekanntester Exponent Karl Marx, die er als Ausdruck eines gelungenen materialistischen Weltbilds ansieht. Und so zitiert er in seinem Werk auch Marx’ Ausspruch: „Die Philosophie steht nicht außer der Welt, so wenig das Gehirn außer dem Menschen steht, weil es nicht im Magen liegt.“ In dieser Tradition des kritischen Denkens, dem Humor nicht fremd ist, schlägt Eagleton mit „Materialismus“
ein neues Kapitel auf.

Terry Eagleton, Materialismus, Promedia (www.mediashop.at), 192 Seiten,
ISBN 978-3-85371-433-1, 17,90 Euro.

 

EilenbergerWolfram Eilenberger,
Zeit der Zauberer
Das große Jahrzehnt der
Philosophie 1919 – 1929

Gut erzählt und gut zu lesen – eine spannende Reise
durch das wichtigste Jahrzehnt der deutschen Geistesgeschichte.


Die Jahre 1919 bis 1929 markieren eine Epoche unvergleichlicher geistiger Kreativität, in der Gedanken zum ersten Mal gedacht wurden, ohne die das Leben und Denken in unserer Gegenwart nicht dasselbe wäre. Die großen Philosophen Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger prägten diese Epoche und ließen die deutsche Sprache ein letztes Mal vor der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zur Sprache des Geistes werden.

Wolfram Eilenberger, Bestsellerautor, langjähriger Chefredakteur des »Philosophie Magazins« und der wohl begabteste und zurzeit auffälligste Vermittler von Geistesgeschichte im deutschsprachigen Raum, erweckt die Philosophie der Zwanziger Jahre und mit ihr ein ganzes Jahrzehnt zwischen Lebenslust und Wirtschaftskrise, Nachkrieg und aufkommendem Nationalsozialismus zum Leben.

Der kometenhafte Aufstieg Martin Heideggers und dessen Liebe zu Hannah Arendt. Der taumelnde Walter Benjamin, dessen amour fou auf Capri mit einer lettischen Anarchistin ihn selber zum Revolutionär macht. Der Genius und Milliardärssohn Wittgenstein der, während er in Cambridge als Gott der Philosophie verehrt wird, in der oberösterreichischen Provinz vollkommen verarmt Grundschüler unterrichtet. Und schließlich Ernst Cassirer, der Jahre vor seiner Emigration in den bürgerlichen Vierteln Hamburgs am eigenen Leib den aufsteigenden Antisemitismus erfährt.

In den Lebenswegen und dem revolutionären Denken dieser vier Ausnahmephilosophen sieht Wolfram Eilenberger den Ursprung unserer heutigen Welt begründet. Dank der großen Erzählkunst des Autors ist uns der Rückblick auf die Zwanziger Jahre zugleich Inspiration und Mahnung, aber in allererster Linie ein mitreißendes Lesevergnügen.

Wolfram Eilenberger, Zeit der Zauberer, Klett-Cotta (www.klett-cotta.de), 431 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, mit zahlreichen Abbildungen,
ISBN 978-3-608-94763-2, 25 Euro.

 

WrightErik Olin Wright, Reale Utopien
Wege aus dem Kapitalismus

Für alle, die von Weltveränderung und einer besseren Welt träumen, ein Muss.
Wie weiter mit dem Kapitalismus, jener Gesellschaftsordnung, von der viele meinen, sie sei zerstörerisch für Mensch und Umwelt? Gibt es vielleicht einen Ausweg aus der, zumal nach dem Scheitern der sozialistischen Gegenentwürfe, vielfach als »alternativlos« apostrophierten Situation? Der amerikanische Soziologe Erik Olin Wright entwickelt in diesem nun endlich auf Deutsch vorliegenden Werk neue analytische Grundlagen, um die Suche nach Wegen aus dem Kapitalismus anzuleiten. Seine Kernidee ist es, die Dominanz des Kapitalismus dadurch zu brechen, dass innerhalb des bestehenden Systems konkrete emanzipatorische Alternativen aufgebaut werden, die die Welt, so wie sie sein könnte, aufscheinen lassen und vorwegnehmen.
Erik Olin Wright, Reale Utopien, Suhrkamp Taschenbuch (www.suhrkamp.de), 530 Seiten, ISBN 978-3-518-29792-6, 24 Euro.

 

Heilig_1Dietlind Hüchtker
Kerstin S. Jobst,
Heilig

Aspekte der Verehrung des Heiligen vom Mittelalter bis heute und aus verschiedenen Blickwinkeln. Interessant und inspirierend, besonders für den eigenen Blickwinkel.
Zu allen Zeiten wurden nicht nur Gottheiten kultisch verehrt, sondern auch Tiere, Gegenstände oder lebendige Menschen, welche herausgehoben und zu Heiligen gemacht wurden. Das Heilige ist dabei nicht an spezifische Religionen geknüpft. Heiligenkulte verbinden pagane und monotheistische Kulte, überschreiten Religions- und Epochengrenzen ebenso wie die zwischen dem Profanen und Sakralen. Verehrung wird weder von politischen oder ideologischen Grenzen Einhalt geboten, noch verschwindet sie in der Postmoderne mit ihren individualisierten Warenwelten. Der Band stellt die transkulturellen Aspekte der Verehrung in den Vordergrund. Die Bandbreite reicht dabei von der Transformation der Missionierung, über die religiöse Aufladung profaner Objekte oder die Rolle von Heiligen in nationalen Kontexten, bis hin zur St.-Georgs-Verehrung beim Bundesnachrichtendienst.
Dietlind Hüchtker/Kerstin S. Jobst, Heilig, Wallstein Verlag (www.wallstein-verlag.de),
232 Seiten, ISBN 978-3-8353-3055-9, 24 Euro.

 

Hans Peter Duerr, Die dunkle Nacht der SeeleNahtod-Erfahrungen und Jenseitsreisen
Hans Peter Duerr,
Die dunkle Nacht der Seele

Faszinierend und erhellend - das erste seriöse Buch
über Nahtod-Erfahrungen.

Sogenannte Nahtod-Erfahrungen und Seelenreisen hat man mit einigem Recht als das größte ungelöste Rätsel der Bewusstseinsforschung bezeichnet. Und in der Tat sind bislang sämtliche philosophischen, neurologischen oder psychiatrisch-psychologischen Erklärungsversuche gescheitert – um die esoterischen Ansätze gar nicht zu erwähnen. Im Gegensatz zu metaphysisch-spiritistischen Spekulationen über einen »Austritt« des Bewusstseins oder der Seele aus dem Körper erklärt Hans Peter Duerr Nahtod-Erfahrungen auf »naturalistische« Weise als eigentümliche und äußerst komplexe Halluzination. Ihr Wirklichkeitscharakter ist einzigartig.
Der bekannte Philosoph und Ethnologe Hans Peter Duerr hat alle zugänglichen Quellen über Nahtod-Erfahrungen und Seelenreisen von den Anfängen der Überlieferung bis in die Gegenwart dokumentiert und analysiert. Damit gelingt ihm ein leicht verständlicher, erhellender Überblick über Interpretationen und Meinungen zu dieser besonderen Erfahrung. Jenseits von Esoterik und dogmatischem wissenschaftlichem Rationalismus erhält ein häufig auftretendes und meist unverstandenes Phänomen eine überzeugende Erklärung.
Hans Peter Duerr, Die dunkle Nacht der Seele - Nahtod-Erfahrungen und Jenseitsreisen, Insel Verlag (www.suhrkamp.de), gebunden, 687 Seiten, ISBN 978-3-458-17631-2, 29,95 Euro.

 

Taleb_NNDer_Schwarze_Schwan_156896Nassim Nicholas Taleb,
Der Schwarze Schwan

Muss man gelesen haben – verändert die Sicht auf die Welt. Und ist außerdem höchst unterhaltsam.
Talebs Weltbestseller endlich wieder im Handel erhältlich. „Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ und „Der Schwarze Schwan: Konsequenzen aus der Krise“ erstmals komplett in einem Band und eingeleitet mit einem neuen Essay des Autors. Nassim Nicholas Talebs Definition ist weltberühmt geworden: Ein “Schwarzer Schwan” ist ein Ereignis, auf das drei Dinge zutreffen: Es ist erstens ein Ausreißer – es liegt außerhalb der regulären Erwartungen, nichts in der Vergangenheit weist darauf hin. Es hat zweitens enorme Auswirkungen. Drittens bringt uns die menschliche Natur dazu, im Nachhinein Erklärungen für sein Eintreten zu konstruieren, um es erklärbar und vorhersagbar zu machen. In diesem bahnbrechenden Buch, das mittlerweile weltweit zum Klassiker geworden ist, entwickelt Taleb seine einflussreiche Denkfigur und Maxime für die ungewisse Realität, in der wir leben und handeln.
Nassim Nicholas Taleb, Der Schwarze Schwan, Knaus Verlag (www.randhouse.de), gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 624 Seiten, ISBN 978-3-8135-0686-0, 29,99 Euro.

 

FreiheitPhilip Pettit, Gerechte Freiheit - Ein moralischer Kompass
für eine komplexe Welt

Ein unverzichtbarer Kompass für die Navigation
im 21. Jahrhundert.

Was heißt Freiheit heute – jenseits einer auf persönliche Interessendurchsetzung zielenden neoliberalen Marktfreiheit? Können wir noch ein Freiheitsverständnis entwickeln, das uns moralische Orientierung in einer immer komplexeren Welt bietet? Philip Pettit, einer der meistdiskutierten Philosophen der Gegenwart, entwickelt in seinem mitreißenden Buch einen Freiheitsbegriff, der die Idee eines nichtbeherrschten Lebens in sein Zentrum stellt. Freiheit heißt ihm zufolge sein eigener Herr sein, allen auf Augenhöhe begegnen können und den Einfluss anderer Menschen nicht fürchten müssen. Das hat weitreichende soziale, ökonomische und politische Konsequenzen. Pettit verfolgt diese republikanische Idee der Freiheit von ihrer Entstehung in der Römischen Republik über den Republikanismus der Florentiner Renaissance bis hin zur englischen Revolution der 1640er Jahre und zur amerikanischen Revolution des
18. Jahrhunderts, um sie dann auf brillante Weise zur Lösung aktueller Probleme fruchtbar zu machen. Im sozialen und ökonomischen Bereich ergibt sich daraus die Notwendigkeit weitreichender sozialstaatlicher Interventionen, robuster Arbeitnehmerrechte sowie der Schutz kleiner Unternehmen gegen große Konzerne. Mit Blick auf die Demokratie führt Pettit innovative Überlegungen ein, wie man die Bürger nicht nur über Wahlen als Autoren der Gesetze stärken kann, sondern auch über sogenannte »Kontestationen« von Mehrheitsentscheidungen. Und im Hinblick auf die internationale Politik begründet er, warum Staaten, die ihre Bürger vor Beherrschung schützen, nicht selbst zum Opfer von Beherrschung durch mächtigere Staaten, multinationale Konzerne oder internationale Organisationen werden dürfen.
Philip Pettit, Gerechte Freiheit - Ein moralischer Kompass für eine komplexe Welt, Suhrkamp (www.suhrkamp.de), gebunden, 350 Seiten, ISBN 978-3-518-58622-8. 29,95 Euro.

 

Denken_147382Stanislas Dehaene, Denken – Wie das Gehirn Bewusstsein schafft

Pflichtlektüre, um das menschliche Denken etwas besser zu verstehen – also auch sich selbst. Sozusagen bewusstseinserweiternd.
Wie entstehen bewusste Gedanken? Welches Bewusstsein haben Koma-Patienten? Oder Säuglinge? Haben wir einen freien Willen? Wie weit sind wir von künstlichen Intelligenzen entfernt, die sich ihres eigenen Wissens bewusst sind? Stanislas Dehaenes Theorie des Bewusstseins ist ein Meilenstein der Gehirnforschung. Noch immer müssen viele Einzelheiten endgültig bewiesen werden, aber die Wissenschaft vom Bewusstsein liefert inzwischen mehr als bloße Hypothesen. Stanislas Dehaene gibt einen aufregenden Überblick über die Fortschritte der Gehirnforschung und entwickelt eine neue, empirische Theorie wie wir wahrnehmen, fühlen, denken. Ein Schlüsselwerk über die vielfältigen Prozesse der Informationsverarbeitung, die unser Gehirn, ein in der Evolution entstandenes Netzwerk aus Milliarden Neuronen, vollbringt. Obwohl wir alle den gleichen Gesamtbestand an Neuronen haben, ist ihre jeweilige Organisation das Ergebnis einer andauernden Entwicklung, die jedes Gehirn anders formt, woraus schließlich unsere jeweils einzigartige Persönlichkeit hervorgeht.
Stanislas Dehaene, Denken – Wie das Gehirn Bewusstsein schafft, Knaus
(www.randomhouse.de), gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 480 Seiten,
ISBN 978-3-8135-0420-0, 24,99 Euro.

 

DuerrHans-Peter Dürr,
Es gibt keine Materie!

Ging in der kultbote.de-Redaktion von Hand zu Hand, obwohl es niemand gern aus der Hand legte. Eine außerordentlich spannende Begegnung zwischen Mystik und Physik, die neue, bisher ungeahnte Parallelen der beiden so unterschiedlichen Welten aufzeigt.
Erstmals widmet sich der große Physiker im Dialog einem Vergleich seiner Erkenntnisse mit den Einsichten der mystischen Traditionen in den großen Weltreligionen. Dabei zeigen sich unglaublich verblüffende Parallelen zwischen christlich-jüdischen oder hinduistisch-buddhistischen Einsichten und den neuesten Erkenntnissen der modernen Quantenphysik. Aufgrund seiner zahlreichen Gespräche und Begegnungen mit Vertretern der mystischen Traditionen in Ost und West ist Hans-Peter Dürr wie kaum ein zweiter Naturwissenschaftler dazu berufen, Grenzen zu überschreiten und scheinbar Unvereinbares zu verbinden. Die Grenzen des Denkens verlaufen an der Oberfläche - in der Tiefe ist ALLES LEBEN EINS.
Hans-Peter Dürr, Es gibt keine Materie! Crotona (www.crotona.de),
104 Seiten, ISBN 978-3-86191-028-2, 9,95 Euro.

 

Philippe DescolaPhilippe Descola,
Jenseits von Natur und Kultur

Ein wichtiges Buch, in das man sich gerne vertieft.
Seit der Zeit der Renaissance ist unser Weltbild von einer zentralen Unterscheidung bestimmt: der zwischen Natur und Kultur. Dort die von Naturgesetzen regierte, unpersönliche Welt der Tiere und Dinge, hier die Menschenwelt mit ihrer individuellen und kulturellen Vielfalt. Diese fundamentale Trennung beherrscht unser ganzes Denken und Handeln. In seinem faszinierenden Buch zeigt der große französische Anthropologe und Schüler von Claude Lévi-Strauss, Philippe Descola, dass diese Kosmologie alles andere als selbstverständlich ist. Dabei stützt er sich auf reiches Material aus zum Teil eigenen anthropologischen Feldforschungen bei Naturvölkern und indigenen Kulturen in Afrika, Amazonien, Neuguinea oder Sibirien. Descola führt uns vor Augen, daß deren Weltbilder ganz andersartig aufgebaut sind als das unsere mit seinen »zwei Etagen« von Natur und Kultur. So betrachten manche Kulturen Dinge als beseelt oder glauben, daß verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Tieren und Menschen bestehen. Descola plädiert für eine monistische Anthropologie und entwirft eine Typologie unterschiedlichster Weltbilder. Auf diesem Wege lassen sich neben dem westlichen dualistischen Naturalismus totemistische, animistische oder analogistische Kosmologien entdecken. Eine fesselnde Reise in fremde Welten, die uns unsere eigene mit anderen Augen sehen läßt.
Philippe Descola, Jenseits von Natur und Kultur, Suhrkamp Verlag (www.suhrkamp.de), gebunden, 638 Seiten, ISBN 978-3-518-58568-9, 39,90 Euro.

 

Brigitte Aulenbacher/Meinrad Ziegler (Hg.), In Wahrheit …Brigitte Aulenbacher/Meinrad Ziegler (Hg.), In Wahrheit …

Von Dominik Schönleben
Für Kenner der Materie ein höchst interessantes Buch. Die Wahrheit als Gegenstand unserer Zeit muss sich der wissenschaftlichen Analyse stellen und findet sich im Spannungsfeld zwischen Gut und Böse.
Unsere modernen Gesellschaften haben ein gespaltenes Verhältnis zur Wahrheit. Einerseits ist Wahrheit als traditioneller Wert anerkannt, ihre prinzipielle Bedeutung unumstritten. Andererseits sind wir in vielen praktischen Dingen überzeugt davon, dass ohne Schwindeleien und Täuschungen nichts geht. Aber auch dann, wenn wir bei der Wahrheit bleiben wollen, tun sich neue Probleme auf. Es ist oft nicht einfach zu wissen, was wahr ist. Bürgt Wissenschaftlichkeit für Wahrheit? Oder sollen wir lieber unserer Erfahrung vertrauen, die oftmals ganz andere Wahrheiten bereit hält? Schließlich leben wir mit einer Flut von Informationen, von denen wir nicht nur nicht wissen, ob sie wahr sind, sondern sogar wissen, dass sie nicht wahr sind, aber dennoch maßgeblich, für uns oder für Andere.
Sich mit Wahrheit zu beschäftigen, ist grundsätzlich und alltäglich, wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch von brennendem Interesse. Die in diesem Buch versammelten Beiträge setzen sich kritisch mit diesem spannenden Thema auseinander.
Brigitte Aulenbacher/Meinrad Ziegler, In Wahrheit …, Studienverlag
(www.studienverlag.at), 166 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-7065-4837-3, 14,90 Euro.

 

Richard Greene, K. Silem Mohammad, Die Untoten und die PhilosophieSchlauer werden mit Zombies,
Werwölfen und Vampiren
Richard Greene,
K. Silem Mohammad,
Die Untoten und die Philosophie

Tatsächlich, kein Witz, sondern ein sehr lesbares Buch
über die Grundfragen des Lebens, aufgehängt an
populären Trivialmythen.
Was können wir von Vampiren, Werwölfen und Zombies lernen? Nichts Geringeres als die bedeutendsten Ideen und Strömungen der Philosophie. Folgen Sie den Autoren auf ihrer lustigen, klugen und ziemlich schrägen Bildungsreise in die Welt der Untoten. Ihre Wiederauferstehung feiern die Untoten nicht erst seit dem »Biss« von Stephenie Meyer. Schon seit Jahrzehnten faszinieren Vampire und Zombies Leser und Filmfans aller Altersgruppen. Richard Greene und K. Silem Mohammad zeigen jetzt, dass einem bei Seelenlosen nicht nur ein kalter Schauer überkommt, sondern auch mal eine frische Brise ins Schädelinnere wehen kann. Etwa dann, wenn wir von der Ethik der Untoten lernen oder Heidegger als das erkennen, was er war: ein Vampirjäger. Ein genauerer Blick in die Welt der Zombies reicht aus, und schon hat man das Leib-Seele-Dilemma verstanden. Lesen Sie dieses Buch und Sie werden sich nie mehr vor der Philosophie gruseln müssen.
Richard Greene, K. Silem Mohammad, Die Untoten und die Philosophie, Klett-Cotta Verlag (www.klett-cotta.de), 288 Seiten, ISBN 978-3-608-50403-3, 19,95 Euro.

 

Baudrillard_Masse_U1_grJean Baudrillard, Im Schatten
der schweigenden Mehrheiten

Ein Lese-Abenteuer durch Geist und Sprache des Autos.
Stilistisch und gedanklich eine Freude.

Diese hier erstmals als Buch auf Deutsch veröffentlichte Studie zählt zu den konzisesten und wichtigsten Abhandlungen Baudrillards und ist doch eine der am wenigsten bekannten. Er beschäftigt sich darin mit den Grenzen der Soziologie, der Informationstheorie und den Theorien von »Masse«, für ihn der »Nullpunkt des Politischen«. Baudrillard formuliert eine Informationstheorie, nach der »die Masse ein Medium ist, das stärker ist als alle Medien«.
Jean Baudrillard, Im Schatten der schweigenden Mehrheiten, Matthes & Seitz Berlin (www.matthes-seitz-berlin.de), aus dem Französischen von Grete Osterwald, 160 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-88221-693-6, 14,80 Euro.

 

HollAdolf Holl,
Wie gründe ich eine Religion

Provokant. Amüsant. Prägnant. Ein philosophisches und kluges Manifest. Das fulminante Werk eines großen Freigeistes.
Buddha ist im Wald verschwunden, Jesus in die Wüste gegangen, Mohammed in der Höhle gehockt, um sich einen Namen zu machen. Was macht Adolf Holl? Er geht zum Frisör und verknüpft in freier Assoziation Philosophie und Literatur mit der spirituellen Geistesgeschichte, um wieder zum profanen Leben zurückzukehren. Der Freigeist Adolf Holl hat ein Manifest geschrieben. Ein essentielles, profundes und liebevolles Manifest. Mit der festen Absicht, eine Religion zu gründen, reitet Holl in einem wilden Parcours durch die Geschichte der Religionen, der großen und kleinen. Spürt ihnen nach und fragt nach dem "Warum", nach der Notwendigkeit eines Glaubensbekenntnisses. Denn die heutige Zeit hat die einstigen Glaubensverkünder aus der Wüste wieder in die Wüste zurückgeschickt. Und jetzt muss eine Lösung her: eine neue Religion! Adolf Holl stellt Fragen und sucht Antworten. Nur eines scheint sicher: Die brauchbare Religion muss noch erfunden werden. Ironisch, witzig, und gehaltvoll beschreibt er die Sehnsucht nach einer Glaubensgemeinschaft, die funktioniert und lebbar ist.
Adolf Holl, Wie gründe ich eine Religion, Residenz Verlag (www.residenzverlag.at),
144 Seiten, ISBN 9783701715183, 17,95 Euro.

 

FlusserVilém Flusser,
Kommunikologie weiter denken

Die letzte Vorlesung des Klassikers der Medientheorie, inspirierend, unerwartet, fesselnd – man schaut die Welt, die man durch diverse Medienbrillen sieht, mit ganz anderen Augen an. Bzw. die Augen werden geöffnet, um dann ungläubig zu blinzeln. Ein Oha- und Aha-Erlebnis!
Anlässlich seiner ersten Gastprofessur in Deutschland im Jahr 1991 wollte Vilém Flusser seine Kulturkritik im Angesicht der neuen Medien noch einmal grundlegend durchdenken. Eine Neufassung seines Hauptwerks, der Lehre von der menschlichen Kommunikation, sollte daraus hervorgehen. Es musste bei den Vorlesungen bleiben. Wenige Monate später starb er bei einem Verkehrsunfall. Im
Vilém-Flusser-Archiv sind die Bochumer Vorlesungen zu einem konzentrierten Text redigiert worden. Er ist das kommunikologische Vermächtnis des Prager Kulturphilosophen.
Vilém Flusser, Kommunikologie weiter denken, Fischer Taschenbuch Verlag
(www.fischerverlage.de), 320 Seiten, ISBN 978-3-596-18145-2, 12,95 Euro.

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