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Roman

Chain-GangNana Kwame Adjei-Brenyah, Chain-Gang All-Stars

Fantastisch! Stark! Ein Pageturner! Dies ist die ungeheuerliche Geschichte der beiden Häftlinge Loretta Thurwar und Hurricane Staxxx, die als moderne Gladiatorinnen jeden Tag aufs Neue in einen Kampf auf Leben und Tod getrieben werden.

Amerika in naher Zukunft. Loretta Thurwar und Hurricane Staxxx sind die Stars der "Chain-Gang All-Stars". Sie sind zu lebenslanger Haft verurteilt, aus der es nur einen Ausweg gibt: Als moderne Gladiatorinnen kämpfen sie mit einer Sense und mit einem Hammer bewaffnet auf Leben und Tod gegen andere Straftäter – und das ganze Land fiebert am Bildschirm mit. Wer den Gegner tötet, steigt in der Rangordnung auf und nähert sich von Staffel zu Staffel dem ultimativen Ziel: der Freiheit. Nichts scheint Loretta und Hurricane aufhalten zu können. Doch dann entschließt sich die Regie, die Regeln zu ändern, um dem tobenden Publikum etwas nie Dagewesenes zu bieten.

Nana Kwame Adjei-Brenyah, Chain-Gang All-Stars, Hoffmann und Campe
(https://hoffmann-und-campe.de), 480 Seiten, ISBN 978-3-455-01706-9, 25 Euro.

 

HundeEuropas_Umschlag_RGB-500x711Alhierd Bacharevič,
Europas Hunde


Gewaltig! Märchenhafter und mit absurdem Humor gespickter prophetischer Politthriller.

Verschrobene Gestalten bevölkern diesen »totalen Roman«: einsame Sucher, fiebrige Träumer, verkrachte Existenzen, geborene Eskapisten. Da ist Maŭčun, der Junge, der davon träumt mit seiner geliebten Gans gen Westen zu fliegen, bis ihm eine junge Spionin vom Himmel vor die Füße fällt. Der Tote im Berliner Rosengarten, dessen rätselhafte Spuren den Ermittler Teresius Skima durch ein Netzwerk von Buchhandlungen in ganz Europa zu einem abgeschotteten Superstaat führen. Oder Oleg Olegowitsch, ein Misanthrop aus Minsk, der den Sprachen abgeschworen hat und eine neue erfindet: Balbuta. Seine geheime Liebste,
die er hegt und pflegt.

Sie alle graben, schürfen tief und träumen sich zugleich federleicht, entdecken Geschwister im Geiste, fallen aus der Zeit, überwinden Grenzen. Aber immer lauter bellen die Kettenhunde – in Berlin, Prag, Paris, Vilnius, Minsk … Alhierd Bacharevičs großer europäischer Vorabend-Roman erspürte schon 2017, was uns hier erst allmählich zu dämmern beginnt. In Belarus ist der Roman inzwischen verboten.

Alhierd Bacharevič, Europas Hunde, Voland & Quist (https://www.voland-quist.de),
744 Seiten, ISBN 9783863913151, 36 Euro.

 

LabenskyTsokos & Tsokos,
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge

Verschmitzt, anregend und vielschichtig! Ein kauziger älterer Herr, Geschichten über ein Land, das es nicht mehr gibt, und die Frage, ob ein Leben eher durch Wahrheit oder durch Fantasie gelingt. SPIEGEL-Bestsellerautor Michael Tsokos hat sich für den Roman »Heinz Labensky – und seine Sicht auf die Dinge« erstmals mit seiner Frau Anja Tsokos zusammengetan. Gemeinsam erzählen sie eine Geschichte über die DDR – ein Land, das längst Geschichte ist: originell, warmherzig und mit einem Humor, der Menschen liebt!

Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben?

Tsokos & Tsokos, Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge, Droemer Hardcover (https://www.droemer-knaur.de), 464 Seiten, ISBN 978-3-426-28419-3, 22 Euro.

 

GlorreichFerdia Lennon, Glorreiche Taten

Hat mich begeistert! So wurde noch nie über die Antike geschrieben. Ein mitreißender Roman über die Macht der Kunst und den Mut, von etwas zu träumen, das größer ist als wir selbst. Ferdia Lennon schreibt klug, wahnsinnig unterhaltsam und zutiefst bewegend über das, was uns als Menschen ausmacht.

Syrakus im 5. Jh. v. Chr.: Nach ihrer Niederlage in einer legendär gewordenen Seeschlacht darben Hunderte athenischer Kriegsgefangener in den Steinbrüchen der Stadt. Die Freunde Lampo und Gelon, beide arbeitslose Töpfer und große Fans von Euripides, schmieden den Plan, mit den Gefangenen «Medea» zu inszenieren, als Lohn gibt es Brot und Wein. Eine richtige Aufführung, die bis in alle Ewigkeit besungen wird. Doch ein Theaterstück aufzuführen ist fast ebenso gefährlich, wie in den Krieg zu ziehen. Denn das Syrakuser Publikum ist wenig begeistert davon, den Kriegern zuzujubeln, die vorher ihre Familien überfallen haben. Als sich Lampo auch noch in Lyra, eine Sklavin aus Lydien, verliebt, die ihm Lesen und Schreiben beibringen möchte, ist das Chaos perfekt. Schließlich wird der Mut der beiden Freunde auf eine Probe gestellt, die sie sich nie hätten vorstellen können …

Ferdia Lennon, Glorreiche Taten, Rowohlt (https://www.rowohlt.de), 336 Seiten,
ISBN 978-3-498-00353-1, 25 Euro.

 

11Tauno Vahter, Die 11 Fluchten des Madis Jefferson

Skurril und fesslend. Mit Witz und Tempo berichtet Tauno Vahter von einem, der nur auf der Flucht zu Hause ist. Dieses Buch ist ein hinreißender und tragikomischer Roman über Freiheit und die Frage, wie weit Gesellschaften gehen, um die Freiheitsliebenden zu unterdrücken.

Vahters packendem Schelmenroman liegt die unglaubliche Lebensgeschichte von Johannes Lapmann alias Madis Jefferson zugrunde, der Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Dorf an der Küste Estlands geboren wird. Bereits mit acht Jahren wird Madis in Stockholm aufgegriffen und zu seiner entsetzten Mutter heimgebracht: Er hatte sich als blinder Passagier auf einem Schiff nach Schweden versteckt, weil er mehr von der Welt sehen wollte. Das bleibt nicht die letzte Eskapade des Vagabunden, weitere spektakuläre Fluchtversuche werden folgen und Madis bis in die USA führen – ihm allerdings auch Gefangenschaft in sowjetischen
Lagern einbringen.

Tauno Vahter, Die 11 Fluchten des Madis Jefferson, Residenz Hardcover
(https://www.residenzverlag.com), 256 Seiten, ISBN 9783701717811, 25 Euro.

 

LilithNikki Marmery,
Mein Name ist Lilith

Besonders und großartig! Ungezähmt, ungebrochen, unwiderstehlich: die wahre Schöpfungsgeschichte, erzählt von Lilith, der ersten Frau. Im Paradies, am Anfang der Zeit, beginnt die große Lüge: Frauen sind Männern untergeordnet. Marmerys »Lilith« ist die elektrisierende Neuerzählung des christlichen Mythos.

Lilith und Adam leben gemeinsam im Garten Eden. Als Adam verlangt, dass Lilith als seine Frau seinem Willen gehorchen soll, weigert sie sich - und wird aus dem Paradies vertrieben. Zornig sieht Lilith, wie Gott Eva erschafft, die Frau, die nur Unterordnung kennt. Denn Lilith erinnert sich noch an Asherah, die einst mächtige Ur-Göttin. Doch sie ist verschwunden. Zusammen mit dem Erzengel Samael bricht Lilith auf, die Göttin zu finden und die Frauen aus der Unsichtbarkeit zurück ins Licht der wahren Geschichte zu führen.

Nikki Marmery, Mein Name ist Lilith, FISCHER (https://www.fischerverlage.de),
464 Seiten, ISBN 978-3-949465-11-6, 22 Euro.

 

CasertaAurora Venturini,
Wir, die Familie Caserta

Hinreißend und mitreißend! Poetisch, gewagt, rastlos - argentinische Weltliteratur, die ihresgleichen sucht. Eine rasante und poetische Prosa, die alle literarischen Konventionen ins Wackeln bringt, ihresgleichen sucht und die Autorin zu einem internationalen Phänomen machte.

Chela ist eine Vagabundin in der eigenen Familie. Als Kind erfindet sie sich eine magische Welt, bevölkert von Katzen und Eidechsen, als Jugendliche rettet sie die Lektüre von Rilke, Gide, Wilde, Rimbaud vor den Erwachsenen. Sie ist hochbegabt und nicht zu bändigen. Die Klosterschule erweist sich als völlig falsche Entscheidung. Empört reißt Chela aus. Ihr Weg als Künstlerin beginnt, er führt sie nach Chile, Paris, Rom, Sizilien und auf die Osterinsel. Auf der Flucht vor einer Familie von Monstern, die Schildkröte Bertha in der Handtasche
stets mit dabei.

Aurora Venturini, Wir, die Familie Caserta, dtv Hardcover (https://www.dtv.de),
240 Seiten, ISBN 978-3-423-28360-1, 24 Euro.

 

WeltAleksandar Hemon, Die Welt und alles, was sie enthält

Durchdacht, intelligent und einfallsreich! Die große, zärtliche, mitreißende Geschichte umspannt Jahrzehnte und Kontinente – und wird Sie erschüttern.

Als Erzherzog Franz Ferdinand an einem Junitag des Jahres 1914 in Sarajevo eintrifft, ist Rafael Pinto damit beschäftigt, hinter dem Tresen der Apotheke, die er von seinem Vater geerbt hat, Kräuter zu zerkleinern. Es ist nicht ganz das Leben, das er sich während seiner Studententage im libertären Wien vorgestellt hatte, aber es ist nichts, was ein Schuss Laudanum, ein Spaziergang und Tagträumereien nicht in Wohlgefalle
 auflösen könnten.

Und dann explodiert die Welt. Der Krieg verschlingt alles, was er kannte, und das Einzige, worauf Pinto hinlebt, ist die Zuneigung von Osman, einem Kameraden, einem Mann der Tat, der Pintos poetische Seele komplementiert. Ein charismatischer Geschichtenerzähler und Pintos Beschützer und Liebhaber. Gemeinsam entkommen Pinto und Osman den Schützengräben und geraten in die Fänge von Spionen und Bolschewiken. Während sie über Berge und durch Wüsten reisen, von einer Welt in die andere, bis nach Shanghai, ist es einzig Pintos Liebe zu Osman,
die überleben wird.

Aleksandar Hemon, Die Welt und alles, was sie enthält, Claassen Hardcover
(https://www.ullstein.de), 400 Seiten, ISBN 9783546100472 26 Euro.

 

ZukunftAdam Thirlwell,
Die fernere
Zukunft


Intelligent, einfallsreich und aufregend!

Das 18. Jahrhundert bereitet sich auf seine größten Ereignisse vor und Celine steckt in Schwierigkeiten. Ihr Mann ist kaum anwesend. Ihre Eltern sind woanders. Und irgendwo erfinden Männer Geschichten über sie – über ihre Affären, ihre Sexualität, ihre Orgien und ihre Süchte. All diese Geschichten sind Lügen, und doch ist die Öffentlichkeit von ihnen begeistert, verbreitet sie wie eine Seuche: Celine muss zusehen, wie ihr Name zum Symbol für alles Schlechte in der Welt wird.

Die Welt ist gesättigt mit Dekadenz, voll rauschender Feste und privater Salons, geschmückt in Tüll und Satin, gefüllt mit Sex und Gewalt. Es ist ein Universum, das von Männern regiert wird, die sich an kolonialem Völkermord, der Zerstörung der Natur, Verbrechen gegen Frauen und vor allem an der Sprache berauschen. Um zu überleben, müssen sich Celine und ihre Freundinnen zusammenschließen auf ihrer Suche, die sie durch die Jahrzehnte führt, in die Amerikas und auf den Mond. Einer Suche, die 1775 begonnen hat und bis heute anhält.

Adam Thirlwell, Die fernere Zukunft, S.FISCHER (https://www.fischerverlage.de),
400 Seiten, ISBN 978-3-10-397532-1, 26 Euro.

 

WeinSlata Roschal,
Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten

Exzellent! Vielschichtig und emotional! Bereits Slata Roschals Debüt war 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Mit »Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten« beweist sie sich als eine der interessantesten jungen Stimmen in der deutschsprachigen Literatur.

Eine Frau, die hat, was nach gängigen Kategorien eine geglückte Biographie ausmacht, sitzt in einem Hotelzimmer und denkt darüber nach, alles hinter sich zu lassen: ihren Mann, ihre Kinder, ihre Existenz, möglicherweise ihr Leben insgesamt. Zerrissen von einer unbestimmten Unzufriedenheit, getrieben von Überforderung nimmt sie einen Übersetzungsauftrag an, der alles verändert. Historische Briefe von deutschen Auswanderern zerschmettern ihr Hotel-Vakuum und im Austausch mit fremden Toten, mit unerwarteten Wegen stellt sich die Frage nach dem guten Leben überraschend anders.

Slata Roschal, Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten, Claassen Hardcover (https://www.ullstein.de), 176 Seiten, ISBN 9783546100762, 22 Euro.

 

MondeShehan Karunatilaka,
Die sieben Monde
des Maali Almeida

Mitreißend. Hinreißend. Zum Niederknieen! Ein großer, funkensprühender Roman, in dem sich magischer Realismus mit einer Kriminalgeschichte und einer hochpolitischen Erzählung über den Bürgerkrieg in Sri Lanka verbindet, der wie jeder andere Krieg für Millionen von Menschen den sinnlosen Tod bedeutet. Es sind ihre ruhelosen Geister, die in unsere Seelen und Gedanken wollen, allein mit dem Ziel, den Menschen zu retten. Aber ist der Mensch noch zu retten? Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 2022.

Colombo, Sri Lanka, Anfang der Neunzigerjahre. Maali Almeida, ein verkappt schwuler Kriegsfotograf und Zocker, erwacht eines Morgens im Jenseits, das eine himmlische Einwanderungsbehörde zu sein scheint. Während sein toter Körper gerade im Beira Lake versinkt, hat Maali keinen blassen Schimmer, von wem und warum er umgebracht wurde. Mitten im Bürgerkrieg ist die Liste der Verdächtigen leider bedrückend lang, wovon all die Geister und Dämonen, die ihn ab jetzt begleiten, ebenfalls ein furchterregendes Lied singen können. Doch auch im Leben nach dem Tod ist Zeit ein knappes Gut: Sieben Tage bleiben Maali, um herauszufinden, was geschehen ist. Und noch etwas treibt ihn um: Wie kann er mit den beiden ihm am nächsten Menschen Kontakt aufnehmen, um ihnen mitzuteilen, wo die Negative einiger hochbrisanter Fotos versteckt sind, die Sri Lanka in Aufruhr versetzen und der Welt zeigen sollen, was in seiner Heimat geschieht?

Shehan Karunatilaka, Die sieben Monde des Maali Almeida, Rowohlt
(https://www.rowohlt.de), 544 Seiten, ISBN 978-3-498-00369-2, 30 Euro.

 

BerlinMax Annas, Berlin, Siegesallee

Beeindruckend. Ergreifend. Ein beachtliches Buch. Ein Roman darüber, was Menschen dazu treibt, Gewalt anzuwenden. Er spielt in einer Vergangenheit, deren Wirkungen wir heute noch spüren.

Das Reich im Sommer 1914: Der Völkermord in Deutsch-Südwest liegt Jahre zurück, in den Kolonien herrscht Ruhe, und überhaupt lebt man in prächtigen Zeiten. Da lernen sich in Steglitz bei Berlin drei junge Männer kennen. Joseph Ayang, Sohn eines Kameruner Kolonialbeamten, will Theologie studieren. Friedrich Smith ist der im Reich geborene Sohn eines schwarzen Amerikaners. Ernst, der dritte, wurde von seinem Herrn aus Südwest mitgebracht. Die drei beschließen, dass etwas getan werden muss, um die Verbrechen in den Kolonien zu rächen: Sie bringen nachts Soldaten um, erst einen, dann zwei. Ohne Wirkung.

Die Fabrikantentochter Florentine vom Baum hält es nicht aus in einer Gesellschaft, in der Frauen unfrei sind. Als sie über ihren Bruder die drei Männer kennenlernt, bietet sie ihnen ihre Hilfe an. Und die vier fassen einen ungeheuerlichen Plan: Der Kaiser soll sterben.

Max Annas, Berlin, Siegesallee, Rowohlt Hardcover (https://www.rowohlt.de), 288 Seiten, ISBN 978-3-498-00316-6, 22 Euro.

 

Blaue_Pferde_234300_300dpiUwe Fleckner,
Im Schatten der blauen Pferde

Großes Lob! Raffiniert erzähltes Romandebüt um eines der großen Rätsel der Kunstgeschichte: Franz Marcs »Turm der blauen Pferde« ist verschwunden.
Ist er wirklich verschwunden?

Maximilian Kisch ist ein Besessener. Schon sein halbes Leben jagt der Kunsthistoriker vergeblich ein verschwundenes Gemälde des Blaue-Reiter-Malers Franz Marc. Dessen Spuren verloren sich nach der Münchner Ausstellung »Entartete Kunst« in der privaten Sammlung Hermann Görings. Seitdem rätselt die Kunstwelt über den Verbleib. Ein letztes Mal will Max im Getty Center in Los Angeles Nachlässe auf neue Hinweise durchforsten – und macht, unterstützt von seiner Kollegin Jessica Steiner, tatsächlich einen erstaunlichen Fund. In ebenso spannenden wie historisch belegten Rückblenden erzählt Uwe Fleckner die Geschichte des berühmten Gemäldes: von seiner Entstehung, seinen Sammlern, einer trickreichen Entführung und einem ungeheuren Verdacht.

Uwe Fleckner, Im Schatten der blauen Pferde, C.Bertelsmann (https://www.penguin.de), 368 Seiten, ISBN 978-3-570-10474-3, 25 Euro.

 

BibliothekKai Meyer,
Die Bibliothek im Nebel

Herzerwärmend und hochspannend. Wie schon in seinem Erfolgsroman „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ beschwört Bestseller-Autor Kai Meyer die Magie der Bücher und präsentiert eine faszinierende Melange aus Familiensaga, Kriminalroman, Liebesgeschichte
und Abenteuer.


Sankt Petersburg, 1917. Der junge Bibliothekar Artur flieht vor den Schergen der Revolution, im Gepäck ein Manuskript, das ihn retten soll – und die Leben vieler anderer bedroht. Sein Ziel ist Leipzig, die Stadt der Bücher. Im legendären Graphischen Viertel will er seine große Liebe Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist.

Cote d’Azur, 1928. Das Mädchen Liette findet auf dem Dachboden des Luxushotels Château Trois Grâces die vergessenen Reisekisten russischer Familien, die während der Revolution ermordet wurden. Darin entdeckt sie ein altes, mit einem Schloss gesichertes Buch.

Dreißig Jahre später beauftragt Liette, mittlerweile Direktorin des Hotels, den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die ehemalige Besitzerin des Buchs herauszufinden – eine Russin namens Mara. Die Spur führt zu einem Bibliothekar, der vor Jahren nach Leipzig kam, zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

Kai Meyer, Die Bibliothek im Nebel, Knaur Hardcover (https://www.droemer-knaur.de),
560 Seiten, ISBN 978-3-426-22808-1, 24 Euro.

 

Traeumenden_8Abraham Verghese,
Die Träumenden von Madras

Roman mit Suchtpotential: Bewegend, umfassend, ergreifend, bildgewaltig.

Kerala, um 1900: Mariamma ist zwölf, als sie ihr Zuhause verlässt, um bei ihrem neuen Mann in Parambil zu leben, inmitten von Flüssen und Kanälen, Palmen und Jackfruchtbäumen. Sie vermisst ihre Mutter, und ihr Mann scheint sich kaum für sie zu interessieren. Doch bald findet sie in ihrem fünfjährigen Stiefsohn Jojo einen Gefährten, der nicht von ihrer Seite weicht. Als er, der stets das Wasser gescheut hat, bei einem Unfall ertrinkt, kommt sie einem Geheimnis ihrer neuen Familie auf die Spur: Seit Generationen gibt es immer wieder Familienmitglieder, die unerklärliche Angst vor dem Wasser haben; viele von ihnen sind ertrunken. Doch was dahintersteckt, bleibt ein Rätsel.

In den folgenden Jahrzehnten wächst Mariammas Familie und sie wird zur glücklichen Mutter, Großmutter und Matriarchin »Big Ammacchi«. Und auch der Fortschritt hält Einzug in Parambil. Während in der Welt Kriege toben und Indien der Befreiung zustrebt, werden in Parambil Straßen und Schulen gebaut, die Häuser mit Elektrizität versorgt und die Menschen endlich medizinisch betreut– und schließlich kann auch das Rätsel um den »Fluch des Wassers« aufgeklärt werden.

Abraham Verghese, Die Träumenden von Madras, Insel (https://www.suhrkamp.de),
894 Seiten, ISBN 978-3-458-64393-7, 28 Euro.

 

MachtspieleAlice Zeniter, Machtspiele

Raffiniert, unerbittlich, faszinierend! „Engagiert euch!“ Alice Zeniter - Autorin des literarischen Bestsellers Die Kunst zu verlieren - folgt Stéphane Hessels berühmter Aufforderung auch mit diesem Roman. In Machtspiele fragen sich L, eine idealistische Hackerin und Antoine, ein junger Parlamentarier, wie politisches Engagement heutzutage überhaupt noch aussehen kann.

Alles beginnt im Winter 2019. Antoine arbeitet für das französische Parlament, doch er weiß nicht, was er mit dem wachsenden Hass anfangen soll, der den Berufspolitikern entgegenschlägt und der auf ihn abzufärben beginnt. Da begegnet er der Hackerin L. Sie lebt im Untergrund, denn sie hat gerade miterlebt, wie ihr Freund verhaftet wurde. Er wird beschuldigt, eine Überwachungsfirma gehackt zu haben. Sie weiß, dass sie selbst auch observiert, vielleicht sogar bedroht wird, und bittet Antoine um Hilfe.

Alice Zeniter, Machtspiele, Piper Hardcover (https://www.piper.de), 416 Seiten,
ISBN 978-3-8270-1436-8, 26 Euro.

 

RentiereAnn-Helén Laestadius,
Das Leuchten der Rentiere

Grandios, vielschichtig und originell.
Einfach herzerwärmend und magisch!

Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie den Mörder ihres Rentiers noch am Tatort ertappt. Bevor er verschwindet, gibt er ihr ein unmissverständliches Zeichen und Elsa fühlt sich zum Schweigen gezwungen. Ein Schweigen, mit dem sie eine schwere Schuld auf sich lädt, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn einmal mehr gibt es für die örtliche Polizei keinerlei Beweise bewusster Rentiersabotage und damit keinen Anlass, etwas zu tun. Wie so viele Rentiere zuvor gilt auch Elsas Rentier schlichtweg als „gestohlen". Als die Bedrohung der Rentierherden und damit der Sámi drastisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden, die Brutalität der Täter und nicht zuletzt die Missbilligung der traditionell denkenden Sámi, für die das alles keinesfalls Frauensache ist?

Ann-Helén Laestadius, Das Leuchten der Rentiere, Hoffmann und Campe
(https://hoffmann-und-campe.de), 448 Seiten, ISBN 978-3-455-01294-1, 25 Euro.

 

Nightbitch_3Rachel Yoder, Nightbitch

Unvergleichlich: gleichzeitig monströs und anrührend.
Und ziemlich schwarzhumorig.


Eine junge Mutter legt ihre eigene Karriere auf Eis, um sich um ihren Sohn zu kümmern. Ein Knochenjob zwischen Holzeisenbahn und Lätzchen. Doch als sie körperliche Veränderungen feststellt – geschärfte Eckzähne und Haare, die sich wie Fellbüschel anfühlen – entdeckt sie eine unbekannte, animalische Seite an sich. Je stärker sich die rationale Künstlerin auf ihre Verwandlung einlässt, desto natürlicher gestaltet sich die Beziehung zu ihrem Kind. Doch wie soll sie es ihrem Mann erklären, dass der Sohnemann neuerdings im Hundekorb schläft und statt Joghurt und Cornflakes lieber rohes Fleisch frühstücken möchte? Rachel Yoder hat mit ihrem sensationell klugen und urkomischen Roman über moderne Mutterschaft einen Nerv getroffen. Ein feministischer Familienroman, der seinesgleichen sucht.

Rachel Yoder, Nightbitch, Klett-Cotta (https://www.klett-cotta.de), 304 Seiten,
ISBN 978-3-608-98687-7, 24 Euro.

 

maniac_9783518431177_coverBenjamín Labatut, MANIAC

Großes Lob! Durchdacht! Ein visionärer Roman über Ursprünge und Zukunft der KI. Welche Rolle werden die Maschinen unserer Spezies künftig zugestehen? Oder werden sie es überhaupt? Packend erzählt MANIAC von den dunklen Sphären des vergangenen Jahrhunderts und seinen brillantesten Denkern. In seinem neuen Roman konfrontiert uns der international gefeierte Benjamín Labatut mit einer der großen Fragen unserer Zeit.

Er ist ein so bewundertes wie gefürchtetes Ausnahmetalent. Der Pionier der künstlichen Intelligenz, der Vordenker des Personal Computers, der Erfinder der Spieltheorie und Geburtshelfer der Atombombe beim Manhattan-Projekt: John von Neumann. Sein Wirken umfasst das 20. Jahrhundert, seine Geschichte handelt von einem exzentrischen Geist, der alle Grenzen des Denkbaren sprengt und die Welt aus den Fugen hebt.

Auf meisterhafte Art verknüpft MANIAC John von Neumanns Schicksal mit dem des gepeinigten Physikers Paul Ehrenfest, der im Deutschland der 1930er Jahre zunehmend panisch den Einzug des tyrannischen Irrationalen vorhersieht, und endet mit einem Zweikampf zwischen Mensch und Maschine: dem weltbesten koreanischen Go-Spieler Lee Sedol und der künstlichen Intelligenz AlphaGo. In ihr kulminiert die Vision von Neumanns: eine autonome Maschine, eine Intelligenz, die sich gänzlich der menschlichen Kontrolle entzieht …

Benjamín Labatut, MANIAC, Suhrkamp (https://www.suhrkamp.de), 395 Seiten,
ISBN 978-3-518-43117-7, 26 Euro.

 

Weltuntergang_6Sina Scherzant, Am Tag des Weltuntergangs verschlang
der Wolf die Sonne

Kluges Buch, voll sprachlicher Kraft.

Katha ist eine Instanz in ihrem 1-Personen-Betrieb, der sich der Aufgabe verschrieben hat, es allen recht zu machen. Von klein auf hat Katha gelernt, sich anzupassen, sich zu kümmern und keinen Ärger zu machen. So macht sie es auch in Dortmund, wo sie seit der Scheidung der Eltern zusammen mit Mutter und Schwester lebt. Doch dann trifft sie auf Angelica. Angelica ist für die Mädchen rund um Katha etwas zwischen Freundin und Ersatzmutter. Eine Frau, die sieht und zuhört. Ein Jahr folgt, in dem nicht nur verstorbene Hamster wiederauftauchen und Kindmänner vertrieben werden, sondern in dem Katha ihre Rolle als Dienstleisterin für das Wohlergehen der anderen mehr und mehr hinterfragt. Als Angelica schwer krank wird, gerät ihre ganze Welt ins Wanken.

Dies ist die Geschichte einer jungen Frau, in der sich so viele wiedererkennen werden, die glauben, sich den Menschen um sich herum sowie dem Rest des Lebens anpassen zu müssen. „Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne“ handelt von Freundschaft und Verbundenheit, von Schmerz und Verlust, davon, wie bedeutsam eine Begegnung, wie wichtig ein anderer Mensch für unser Leben, wie lebensverändernd er sein kann.

Sina Scherzant, Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne, Ullstein Hardcover (https://www.ullstein.de), 368 Seiten, ISBN 9783988160027, 23 Euro.

 

Verschwundene_5Lot Vekemans,
Der Verschwundene

Gelungen und berührend, spannend und emotional: Der Bestseller aus den Niederlanden. Wie in ihren Theaterstücken gibt Lot Vekemans auch in ihrem zweiten Roman Einblick in die dunklen Räume der menschlichen Seele, indem sie nach den verborgenen Beweggründen für unser tägliches Tun sucht.

Unbeholfen hatten sie sich auf dem Flughafen die Hand gegeben, Simon und sein Neffe. Ein unsicherer und schüchterner Junge, mit sehr langen Armen und gerade erst beginnendem Bartwuchs. Seine verzweifelte Mutter hatte nach Jahren des Schweigens plötzlich bei ihrem nach Calgary / Kanada ausgewanderten Bruder angerufen und ihn gedrängt, den Jungen »für eine Weile« bei sich aufzunehmen. Simons gemurmeltes »Soll er doch kommen« erweist sich bald als Fehler.

Simon verliert mit der Aufnahme des Neffens seine liebgewonnene Unabhängigkeit. Es dauert nicht lange, bis die Dinge zwischen den beiden schieflaufen. Er ist genervt von dem Jungen, der lieber fernsieht, Pizza bestellt und jammert, er wolle in die Rocky Mountains. In einem Anfall von Nachsicht gibt Simon nach: ein Tagesausflug also.

In einem Fast-Food-Restaurant treffen sie auf zwei begeisterte Bergwanderer: Vater und Sohn. Sie nehmen den Jungen mit auf eine Tagestour, während Simon zurückbleibt und wartet. Von der Wanderung kehren die drei mit tollen Geschichten zurück. Und nicht nur das: Sie sind auf den Geschmack gekommen und wollen das kommende Wochenende in den Bergen verbringen. Das Abendessen endet mit einem Streit und einer bodenlosen Demütigung für Simon. Am nächsten Morgen ist das Rocky-Trio spurlos verschwunden; sie haben ausgecheckt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.

Lot Vekemans, Der Verschwundene, Wallstein (https://www.wallstein-verlag.de),
266 Seiten, ISBN 978-3-8353-5534-7, 22 Euro.

 

LuegnerinFriedemann Karig, Die Lügnerin

Amüsant, unglaublich und …
eine wahrlich gute Geschichte.

In einer abgeschiedenen Privatklinik sitzt eine Frau und behauptet schier Unglaubliches: Sie könne so gut lügen, dass alles, was sie erzählt, über kurz oder lang wahr wird. Mit jeder Sitzung, in der sie ihre Lebensbeichte ablegt – eine spektakuläre Geschichte voller Betrug und Bereicherung, unheimlicher Zufälle und überirdischen Glücks – wird ihre Therapeutin unsicherer. Was, wenn die Frau die Wahrheit sagt?

Und auch sie selbst kann sich dem Einfluss dieser hochbegabten Erfinderin alternativer Realitäten kaum mehr entziehen. Als in der Klinik selbst die seltsamsten Dinge geschehen, beginnt die Therapeutin, das Ausmaß dieser fantastischen Kraft zu verstehen. Und auch, dass sie längst Teil davon geworden ist.

Friedemann Karig, Die Lügnerin, Ullstein Hardcover (https://www.ullstein.de), 224 Seiten, ISBN 9783550201684, 22,99 Euro.

 

HundLaurent Gaudé, Hund 51

Düstere Dystopie, erschreckend gut!

In der Megastadt der Zukunft heuert Zem Sparak als Hilfspolizist an, arbeitet als „Hund“ im sauren Regen von Zone 3. Seine Heimat Griechenland gibt es schon lange nicht mehr: Bei GoldTex, einem Konzern, der bankrotte Länder unterjocht, herrschen Zynismus und Gewalt. Eines Morgens reißt eine über die gesamte Länge des Rückgrats aufgeschnittene Leiche Zem aus seiner Gleichgültigkeit. Irgendwo, das weiß er, gibt es noch eine Wahrheit. Zusammen mit Salia Malberg, einer Kommissarin aus Zone 2, begibt er sich auf eine Suche, die ihn auch in seine Vergangenheit führt. In schnellem Rhythmus, in poetischen Bildern stellt Laurent Gaudé unsere drängendsten Fragen: Wie wollen wir in Zukunft leben? Und was erwartet uns?

Laurent Gaudé, Hund 51, dtv Hardcover (https://www.dtv.de), 336 Seiten,
ISBN 978-3-423-28354-0, 24 Euro.

 

SolomonMary Paulson-Ellis,
Das Erbe von Solomon Farthing

Mitreißender und packender Roman mit vielschichtigen Figuren und origineller Handlung.

Solomon Farthing ist ein alter Edinburgh-Mann, ein Erbenjäger, der Angehörige von Toten aufspürt, die etwas hinterlassen haben. Menschen sind auf die seltsamste Weise miteinander verbunden, besonders in einer Stadt wie Edinburgh. Wenn also ein alter Soldat im Pflegeheim stirbt und im Futter seines Anzugs ein kleines Vermögen steckt, ist das ein Fall für Solomon Farthing. Nur dass sein neuster Fall ein großes Fass aufmacht: Was geschah wirklich im November 1918 in Nordfrankreich, als Captain Godfrey Farthing sich bemühte, ein Grüppchen junger Männer lebendig durch die letzten Wehen des großen Schlachtens zu bringen – jenes Krieges, der alle Kriege beenden sollte?

Mary Paulson-Ellis, Das Erbe von Solomon Farthing, Ariadne (https://argument.de),
480 Seiten, ISBN 978-3-86754-269-2, 25 Euro.

 

ZannoniBernardo Zannoni,
Mein erstaunlicher Hang

zu Fehltritten

Faszinierend, umfassend und ergreifend. Der Bestseller aus Italien und Gewinner des renommierten «Premio Campiello». Ein Roman über Steinmarder, Füchse, Hunde und Hühner - und eine Allegorie auf unsere Existenz. Denn im Spiegel des Tieres wird das menschliche Leben manchmal viel anschaulicher.

In einer kühlen Winternacht, inmitten von Bäumen und Hügeln, wird ein Steinmarder zusammen mit seinen Geschwistern geboren. Der Vater kam ums Leben, die Mutter muss die Jungen allein durchbringen. Archy ist schwach, daher wird er von seiner Mutter für eineinhalb Hühner an einen alten Fuchs verkauft. Sein neuer Herr, Fëdor, lebt auf einer Anhöhe und ist voller Geheimnisse. Und er ist im Besitz einer Bibel, die er wie einen Schatz hütet.

Die Tiere in diesem Buch können sprechen, sie benutzen Teller zum Essen, sie entzünden Feuer, und doch bleibt ihre Existenz ein harter und schonungsloser Kampf. Verlorene Lieben, die Grausamkeit der Welt, der Anreiz immer neuer Abenteuer bestimmen Archys Leben. Aber die eigentlichen Fragen stellen sich ihm erst, als der alte Fuchs beginnt, ihm von der Macht der Buchstaben zu erzählen, und ihn das Lesen und Schreiben lehrt.

Bernardo Zannoni, Mein erstaunlicher Hang zu Fehltritten,
Rowohlt (https://www.rowohlt.de), 256 Seiten, ISBN 978-3-498-00332-6, 24 Euro.

 

YoshimotoBanana Yoshimoto,
Ein seltsamer Ort

Skurril und märchenhaft
mit einem wunderschönen Schreibstil.

Mimi und Kodachi sind in Fukiage aufgewachsen, einer abgelegenen, von Bergen und Meer umgebenen kleinen Stadt mit mysteriöser Vergangenheit. Seit ihre Mutter nach einem schweren Unfall im Koma liegt, haben die Zwillingsschwestern in Tokyo ein neues Leben begonnen. Eines Tages kehrt Kodachi von einem Besuch bei ihrer Mutter im Krankenhaus nicht zurück. Mimi macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester, bekommt Hinweise von zwei unheimlichen Wahrsagerinnen und beginnt, ihre Heimatstadt neu zu erkunden.

Alles deutet auf eine geheimnisvolle andere Welt hin, in der sich Mutter und nun auch Kodachi befinden. Mimi begegnet einem jungen Mann, der ähnliche Grenzerfahrungen gemacht hat und sie bewältigt, indem er sich in den Dienst der Toten und ihrer Gräber stellt. Eine wunderbare Reifungsgeschichte, die zeigt, wie man Kraft aus den Schrecken der Vergangenheit ziehen kann. Wie man dabei über sich selbst hinauswachsen und ungeahnte Talente und Kräfte entdecken kann.

Banana Yoshimoto, Ein seltsamer Ort, Diogenes Hardcover (https://www.diogenes.ch),
320 Seiten, ISBN 978-3-257-07238-9, 25 Euro.

 

AvalonNell Zink, Avalon

Witzige und coole Liebesgeschichte mit Seitenhieben auf die amerikanische Klassengesellschaft.

Bran Thomas hat schon früh gelernt, was Verlust bedeutet. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, ihre Mutter starb, nachdem sie die Tochter früh bei Verwandten zurückgelassen hat, um tibetische Nonne zu werden. Für ihre Stieffamilie, die eine Gärtnerei betreibt und allerhand krummen Geschäften nachgeht, ist Bran eine billige Arbeitskraft, aber sie ist klug und schafft die Highschool – nur fehlt ihr eine Perspektive.

Sie lebt in ihrem klapprigen Auto und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, als sie Peter kennenlernt, einen gutaussehenden intellektuellen Überflieger von der Ostküste, der pausenlos Kapitalismuskritik absondert. Bran verliebt sich unsterblich. Während die beiden eine so stürmische wie krisenhafte Fernbeziehung beginnen, stellt Bran ihre katastrophale Existenz immer mehr infrage. Sie weiß, wie man überlebt, aber sie weiß auch: um glücklich zu sein, ist überleben nicht genug.

Nell Zink, Avalon, Rowohlt (https://www.rowohlt.de), 272 Seiten,
ISBN 978-3-498-00311-1, 24 Euro.

 

Olga_Ravn_Die_Angestellten_3D_2Olga Ravn, Die Angestellten
Ein Roman über Arbeit im 22. Jahrhundert

Radikal, rätselhaft und raffiniert.
Nachdenklich und unheimlich. Lesen!

Wir befinden uns im 22. Jahrhundert: Die Besatzung des Sechstausender-Raumschiffes besteht aus solchen, die geboren wurden, und solchen, die entwickelt und gebaut worden sind. Aus solchen, die sterben werden, und solchen, die nicht sterben werden. Als das Raumschiff eine Reihe seltsamer Objekte vom Planeten »Neuentdeckung« mit an Bord nimmt, muss die Besatzung verblüfft feststellen, dass sie sich alle wie magisch zu diesen Gegenständen hingezogen fühlen.

Plötzlich beginnen sich menschliche und humanoide Mitarbeiter gleichermaßen nach Wärme und Intimität zu verzehren. Sie sehnen sich nach Verstorbenen, nach Einkäufen und Kindererziehung, nach dem weit entfernten Planeten Erde, der nur mehr in der Erinnerung besteht. Nach und nach sehen die Crewmitglieder ihre Arbeit mit anderen Augen. Sie alle müssen sich schließlich der Frage stellen, ob sie so weitermachen können wie bisher.

Olga Ravn, Die Angestellten, MÄRZ (https://www.maerzverlag.de), 143 Seiten,
ISBN 978-3-7550-0009-9, 20 Euro.

 

WildJamey Bradbury, Wild

Im wahrsten Sinne des Wortes ein fantastischer Roman, einfach, weil er fantastisch ist und nebenbei auch noch eine fantastische Handlung hat und fantastisch geschrieben ist.

Die siebzehnjährige Tracy lebt mit Vater und Bruder in der Wildnis Alaskas. Sie hilft bei der Zucht und beim Training der Schlittenhunde und verbringt viel Zeit mit der Jagd im Wald. Eines Tages wird sie auf einem Streifzug von einem Fremden überfallen. Tracy wehrt sich und zückt ihr Messer, danach kann sie sich an nichts mehr erinnern. Zu Hause wagt sie nicht, von dem Vorfall zu berichten. Als ein mysteriöser jugendlicher Ausreisser bei der Familie auftaucht und behauptet, von einem Mann verfolgt zu werden, entsteht in Tracy der Verdacht, dass es sich dabei um den verletzten Unbekannten handelt. Immer mehr zu Jesse hingezogen, wird sie von panischer Angst vor dem Fremden im Wald erfasst. Ihr entgleitet alles, und sie zieht erneut ihr Messer …

In einem außergewöhnlichen Genremix entwickelt Jamey Bradbury eine dramatische Geschichte um ihre jugendliche Hauptfigur, deren animalisches Wesen zugleich fasziniert und verstört. John Irving charakterisiert den Roman als »ungewöhnliche Liebesgeschichte und gruseligen Horrorthriller, der sowohl an die Brontë-Schwestern wie an Stephen King gemahnt«.

Jamey Bradbury, Wild, Lenos Polar (https://lenos.ch), 390 Seiten,
ISBN 978-3-03925-024-0, 26 Euro.

 

FluechtigeFreundeAnna Caritj, Flüchtige Freunde

Raffinierter Campus-Roman, rasant und überraschend.

Halloween — die Nacht, in der man alles und jeder sein darf. Auf dem Collegecampus bereitet man sich aufgeregt auf das wilde Treiben vor. Leda, Studentin im dritten Jahr, will eigentlich cool bleiben, aber als Ian signalisiert, sie auf einer Party treffen zu wollen, lässt sie sich in die allgemeine Aufregung mit hineinziehen. Am nächsten Morgen wacht sie mit einen Filmriss und einer tiefen Wunde an der Lippe auf. Was genau ist letzte Nacht passiert? Als dann eine Kommilitonin vermisst wird, versucht Leda obsessiv herauszufinden, wo die stecken könnte. Immer unschärfer werden ihre Motive für diese Nachforschungen: Sucht Leda noch Charlotte? Oder eigentlich sich selbst?


Anna Caritj, Flüchtige Freunde, Berlin Verlag
(https://www.piper.de), 384 Seiten, ISBN 978-3-8270-1458-0, 24 Euro.

 

LiebePhilip Ellis, Liebe und
andere Schwindeleien

Humor, Action und prickelnde Romantik!
Witzige und coole Komödie.


Cat ist 30, freischaffende Grafikerin, loyale Freundin, die jede Hochzeitseinladung wahrnimmt (obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten kann) – und Gelegenheitsbetrügerin. In der Bar des Oceanic Hotels entwendet sie wohlhabenden Geschäftsleuten kleine Geldsummen, und auch wenn ihre kriminelle Energie der schieren Verzweiflung entsprungen ist, die Pleitesein in London mit sich bringt, so muss sie doch zugeben, dass sie den Nervenkitzel liebt. Bis sie von Barkeeper Jake erwischt wird.

Warum er sie nicht verrät, findet Cat kurze Zeit später heraus: Jake ist ein Betrüger wie Cat – nur ein sehr viel besserer! Als Cat ihm vorschlägt, gemeinsam den drei Millionen Pfund teuren Verlobungsring ihrer Unifreundin Louisa zu stehlen, stimmt Jake nach einigem Zögern zu. Während die beiden Einzelgänger das verliebte Paar mimen, kommen sie einander tatsächlich näher. Doch kann Cat Jake vertrauen? Und wird es den beiden gelingen, den Coup ihres Lebens durchzuziehen und damit davonzukommen?

Philip Ellis, Liebe und andere Schwindeleien, Knaur Taschenbuch
(https://www.droemer-knaur.de), 352 Seite, ISBN 978-3-426-52957-7, 11,99 Euro.

 

ArchitektinMirko Beetschen,
Das Haus der Architektin

Rätselhaft, raffiniert und durchdacht!

Auf einer Insel im Neuenburgersee liegt das seit Jahrzehnten verlassene und völlig abgeschirmte Anwesen «Les Espoirs», um das sich zahllose Legenden ranken. Hier lebte die weitgehend in Vergessenheit geratene Architektin Marie-Yolande Rabaut, die sich jegliche Berichterstattung über ihr Haus verbat. Als ein Architekturjournalist den Auftrag erhält, diese modernistische Extravaganz als erster Reporter überhaupt zu besichtigen und exklusiv darüber zu berichten, kann er sein Glück kaum fassen. In Begleitung seiner zwei Hunde lässt er sich von einem Fischerboot auf der Insel absetzen, um die Liegenschaft in Ruhe zu erkunden.

Doch seine anfängliche Begeisterung für die architektonischen Kuriositäten schlägt schon bald in Ratlosigkeit um. Wofür sind all diese Räume und labyrinthischen Korridore? Und warum verhalten sich seine Hunde so auffällig? Je länger er auf der Insel weilt, desto unwohler wird ihm. Als er sich verletzt und feststellen muss, dass alle Verbindungen zum Festland gekappt sind, bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Nacht allein mit seinen Hunden im Haus zu verbringen. Allein?

Mirko Beetschen, Das Haus der Architektin, Zytglogge Verlag (https://www.zytglogge.ch), 232 Seiten, ISBN 978-3-7296-5124-1, 29 Euro.

 

GraceAdamsFran Littlewood,
Die unglaubliche Grace Adams

Großartig und emotional! Der große Frauenroman aus England: tragisch und komisch, warmherzig und witzig, alltäglich und wunderbar wahnsinnig.

An diesem Tag hat sich alles gegen Grace Adams verschworen. Dabei ist ihr Leben ohnehin schon aus der Bahn geraten: Ihr Mann Ben und Teenie-Tochter Lotte haben sich eine andere Wohnung gesucht, und Grace ist zu Lottes 16. Geburtstag ausgeladen. Grace ist eine Frau mit vielen Talenten, sie geht locker mit den eigenen Macken um und hat die vielen Rollen einer modernen Frau eigentlich gut im Griff. Was ist bloß passiert?

Grace ist entschlossen, um ihre Familie zu kämpfen. Sie fährt zu Ben und Lotte, doch alles scheint sich ihr in den Weg zu stellen, es ist wie ein Hindernislauf. Grace Adams reicht es. Am heißesten Tag des Jahres ist sie entschlossen, allen und sich selbst zu beweisen, dass sie unglaublich ist.

Fran Littlewood, Die unglaubliche Grace Adams, Ullstein Paperback
(https://www.ullstein.de), 368 Seiten, ISBN 9783864932083, 16.99 Euro.

 

gary_victor-der_magische_pfad-websiteGary Victor,
Der magische Pfad

Roman mit Suchtpotential. Eine wilde Phantasmagorie, in der Komik und Tragik, die diesseitige und die jenseitige Welt ineinander übergehen. Realistische Sozialkritik trifft auf die mythologische Tradition Haitis. Ein Buch, das man ohne Atempause in einem Zug durchliest.

Persée Persifal, einer der wenigen Gerechten im Land, wird von einem korrupten Politiker vergiftet und droht, zum Zombie gemacht zu werden. Entschlossen, ihn zurückzuholen, begibt sein Freund Sonson Pipirit sich auf den Pfad, auf dem die Untoten ihrer Bestimmung zugeführt werden. In einer Nacht durchquert er zwei Jahrhunderte haitianischer Geschichte, begegnet Geistern und Dämonen, Helden und Schurken, besteht lebensgefährliche Abenteuer und hinterlässt bei sterblichen und unsterblichen Frauen immer wieder nachhaltigen Eindruck …

Gary Victor, Der magische Pfad, LitraDukt (https://litradukt.de),
368 Seiten, ISBN 978-3-940435-44-6, 24 Euro.

 

MondeClemens J. Setz,
Monde vor der Landung

Einfühlsam, anregend, kurios und furios! Der neue Roman des Georg-Büchner-Preisträgers 2021. Clemens J. Setz rekonstruiert eine reale, so bewegende wie verstörende Lebens- und Familiengeschichte. Mehr noch ist Monde vor der Landung aber die Untersuchung der zerstörerischen Wahnwelt eines manischen Egozentrikers und die Veranschaulichung eines Querdenkertums avant la lettre: bestürzend aktuell, von unüberbietbarer sprachlicher und gedanklicher Originalität.

Worms, Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Peter Bender, ehemals Fliegerleutnant des Deutschen Heeres, macht sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft und mit der Proklamation der sogenannten Hohlwelt-Theorie einen Namen: Die Menschheit, so diese Theorie, lebe nicht auf, sondern in einer Kugel, außerhalb derselben existiere nichts. Benders Gemeinde bleibt überschaubar, dennoch wird er wegen der Verbreitung aufwieglerischer und gotteslästerlicher Flugschriften zu einer mehrmonatigen Kerkerhaft verurteilt.

Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten herumspricht, dass seine Frau Jüdin ist, wenden sich selbst seine engsten Gefolgsleute von ihm ab. Die Benders verarmen, die Repressionen gegen seine Frau werden bald unerträglich, bis die Familie 1942 verhaftet und deportiert wird. Nur der Sohn überlebt das Konzentrationslager.

Clemens J. Setz, Monde vor der Landung, Suhrkamp (https://www.suhrkamp.de),
528 Seiten, ISBN 978-3-518-43109-2, 26 Euro.

 

Eschbach-Der-schlauste-Mann-der-WeltAndreas Eschbach,
Der schlauste Mann der Welt

Gut wie alles aus Eschbachs Feder, mit einem sehr interessanten und außergewöhnlichen Charakter.

Jens Leunich besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt – und außerdem genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels der Welt zu verbringen. Abgesehen davon tut er – nichts. Gar nichts. Denn nichts zu tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß ist nichts zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schlaue Einsichten will er nun niederschreiben – doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn er hat nur noch zehn Tage zu leben …



Andreas Eschbach, Der schlauste Mann der Welt, Lübbe Hardcover
(https://www.luebbe.de), 222 Seiten, ISBN 978-3-7857-2849-9, 22 Euro.

 

BaeumePercival Everett, Die Bäume

Meisterhaft: komisch und grauenvoll zugleich. Auf der Shortlist für den Booker Preis 2022.

USA, Anfang des 21. Jahrhunderts: Im Städtchen Money in den Südstaaten werden mehrere Männer ermordet: meist dick, doof und weiß. Neben jeder Leiche taucht ein Körper auf, der die Züge von Emmett Till trägt, eines 1955 gelynchten schwarzen Jungen. Zwei afroamerikanische Detektive ermitteln, doch der Sheriff sowie eine Gruppe hartnäckiger Rednecks setzen ihnen erbitterten Widerstand entgegen. Als sich die Morde auf ganz Amerika ausweiten, suchen die Detektive des Rätsels Lösung in den Archiven von Mama Z, die seit Jahrzehnten Buch führt über die Opfer der Lynchjustiz in Money. Eine atemberaubende Mischung aus Parodie und Hardboiled-Thriller, wie es sie bislang in der amerikanischen Literatur nicht gegeben hat.

Percival Everett, Die Bäume, Carl Hanser Verlag (https://www.hanser-literaturverlage.de), 368 Seiten,
ISBN 978-3-446-27625-3, 26 Euro.

 

SarrMohamed Mbougar Sarr,
Die geheimste Erinnerung
der Menschen

Eine atemberaubende Spurensuche – ein großartiges Buch. Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt – Mohamed Mbougar Sarrs großer Roman über die Suche nach einem verschollenen Autor.

Mohamed Mbougar Sarr erzählt virtuos von der Suche nach einem verschollenen Autor: Als dem jungen Senegalesen Diégane ein verloren geglaubtes Kultbuch in die Hände fällt, stürzt er sich auf die Spur des rätselhaften Verfassers T.C. Elimane. Dieser wurde in den dreißiger Jahren als „schwarzer Rimbaud“ gefeiert, nach rassistischen Anfeindungen und einem Skandal tauchte er jedoch unter. Wer war er? Voll Suchtpotenzial und unnachahmlicher Ironie erzählt Sarr von einer labyrinthischen Reise, die drei Kontinente umspannt. Ein meisterhafter Bildungsroman, eine radikal aktuelle Auseinandersetzung mit dem komplexen Erbe des Kolonialismus und eine soghafte Kriminalgeschichte. Ein Buch, das viel wagt – und triumphiert.

Mohamed Mbougar Sarr, Die geheimste Erinnerung der Menschen, Carl Hanser Verlag (https://www.hanser-literaturverlage.de),
448 Seiten, ISBN 978-3-446-27411-2, 27 Euro.

 

Baret Magarian, Die Erfindung der WirklichkeitBaret Magarian,
Die Erfindung der Wirklichkeit

Irrsinnig und genial! Eine surreale Gesellschaftssatire
auf Allmachtsfantasien und die Absurdität der gegenwärtigen Medienwelt.

Inmitten einer Schaffenskrise kommt dem Londoner Schriftsteller Daniel Bloch die zündende Idee: Warum nicht eine Geschichte über seinen Freund Oscar Babel erfinden? Das leere Leben des notorischen Langweilers mit Fiktion füllen? Doch während Bloch sich zum Schöpfer aufschwingt, entwickeln die Geister, die er rief, ein unheimliches Eigenleben. Was er schreibt, wird allmählich Wirklichkeit! So gerät Oscar in die Fänge des teuflischen Spindoktors Ryan Rees und ins Zentrum eines entfesselten Medienhypes, der immer bedrohlichere Ausmaße annimmt …

Ruhm, Identität, Wirklichkeit: alles lässt sich medial fabrizieren. Baret Magarian entführt uns in eine fantastische Welt, in der Kunst und Künstlichkeit, Liebe und Wahnsinn, das Reale und das Erfundene einen rauschhaften Sog entfalten – eine Welt, die längst unsere eigene ist.

Baret Magarian, Die Erfindung der Wirklichkeit, Folio Hardcover
(https://www.folioverlag.com), 480 Seiten, ISBN 978-3-85256-861-4, 28 Euro.

 

Cormac McCarthy, Der PassagierCormac McCarthy,
Der Passagier


Große Kunst! Ein Meisterwerk vom virtuosesten Autor seiner Zeit. Sechzehn Jahre nach seinem Weltbestseller Die Straße kehrt Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy zurück mit dem ersten Teil seines zweibändigen Meisterwerks. Der Passagier und Stella Maris: Zwei Romane ohne Vorbild. Die Wahrheit des einen negiert die des anderen.

1980, Pass Christian, Mississippi: Bobby Western, Bergungstaucher mit Tiefenangst, stürzt sich ins dunkle Meer und taucht hinab zu einer abgestürzten Jet Star. Im Wrack findet er neun in ihren Sitzen festgeschnallte Leichen. Es fehlen: der Flugschreiber und der zehnte Passagier. Bald mehren sich die Zeichen, dass Western in etwas Größeres geraten ist. Er wird von skrupellosen Männern mit Dienstausweisen verfolgt und heimgesucht von der Erinnerung an seinen Vater, der an der Erfindung der Atombombe beteiligt war, und von der Trauer um seine Schwester, seiner großen Liebe und seinem größten Verderben.

Der Passagier führt – von den geschwätzigen Kneipen New Orleans‘ über die sumpfigen Bayous und die Einsamkeit Idahos bis zu einer verlassenen Ölplattform vor der Küste Floridas – quer durch die mythischen Räume der USA. Ein atemberaubender Roman über Moral und Wissenschaft, das Erbe von Schuld und den Wahnsinn, der das menschliche<
Bewusstsein ausmacht.

Cormac McCarthy, Der Passagier, Rowohlt (https://www.rowohlt.de), 528 Seiten,
ISBN 978-3-498-00337-1, 28 Euro.

 

SchauergeschichtenPéter Nádas, Schauergeschichten

Unheimlich unheimlich, gewaltig gewaltig! Péter Nádas’ neuer Roman ist ein unerwartetes Geschenk. Sprachgewaltig und vielstimmig erzählt er das Leben eines Dorfes am Fluss mit all seinen Bewohnern.

Da sind die großen Bauern wie die Tagelöhner, der Priester und der evangelische Pfarrer, ein geistig behindertes Mädchen, eine junge Mutter, der Schäfer des Dorfes, der Lehrer, eine Frau, die Jahrzehnte zuvor unwiderruflich in Schande geriet, ein vom Teufel besessener Bäcker, dazu entwurzelte Aristokraten und Grandes Dames auf Landpartie. Ein Panoptikum von Figuren, getrieben von Missgunst und Bosheit. Und um die Menschen des Dorfes herum: Gespenster.

Im Verlauf weniger Tage begegnen uns namenloses Elend, Schwäche, Abhängigkeit und Gewalt, in einer Welt, die an Céline und Tschechow erinnert, in der Sprache sich in ihr Gegenteil verwandelt, die Unfähigkeit zu sprechen. Rohe Gier und plötzliche Großmut wechseln einander ab, während dämonische Triebkräfte die Leben der Menschen chaotisch steuern. Dabei fließt die Erzählung ruhig dahin, schlägt Bögen, versammelt immer mehr Orte und Akteure und trägt uns ohne Aussicht auf Rettung einem alles umfassenden Unheil zu.

Péter Nádas, Schauergeschichten, Rowohlt (https://www.rowohlt.de), 576 Seiten,
ISBN 978-3-498-00228-2, 30 Euro.

 

Ian McEwan, LektionenIan McEwan, Lektionen

Ein großer Roman: Ian McEwan erzählt das Auf und Ab eines ganzen Menschenlebens. Eine Meditation über den Einfluss der großen Geschichte auf unser kleines Schicksal, über verpasste Chancen, verschlungene Wege und das, was bleibt.

Roland wächst als Sohn eines britischen Armeeoffiziers in Libyen auf. Es ist ein Schock, als er mit elf Jahren nach England ins Internat geschickt wird, zweitausend Meilen von seiner Mutter entfernt. Dort macht er, viel zu jung, eine Begegnung, die tiefe Wunden hinterlassen wird. Und die Erinnerung an eine Liebe, die niemals verblasst. Als junger Mann lässt sich Roland durchs Leben treiben, er hat vielfältige Talente, aber keine großen Ambitionen, und hangelt sich von einem Job als Texter und Barpianist zum nächsten, von einer Frau zur nächsten.

Bis er beim Deutschunterricht im Goethe-Institut Alissa Eberhart kennenlernt, eine Frau mit einer umwerfenden Sinnlichkeit, deren Willen, etwas zu werden und zu erschaffen, aber stärker ist als er – und sogar stärker als die Familie, die sie zusammen gründen. Von der Kindheit bis zum hohen Alter, von der Suez- über die Kubakrise, den Fall der Berliner Mauer bis hin zu Pandemie und Klimawandel.

Ian McEwan, Lektionen, Diogenes Verlag (https://www.diogenes.ch), 720 Seiten,
ISBN 978-3-257-61311-7, 27,99 Euro.

 

DiamantThomas Hürlimann,
Der Rote Diamant

Furios, spannend, grotesk, brillant:
ein wahres Lesevergnügen.


»Pass dich an, dann überlebst du«, bekommt der elfjährige Arthur Goldau zu hören, als ihn seine Mutter im Herbst 1963 im Klosterinternat hoch in den Schweizer Bergen abliefert. Hier, wo schon im September der Schnee fällt und einmal im Jahr die österreichische Exkaiserin Zita zu Besuch kommt, wird er zum »Zögling 230« und lernt, was schon Generationen vor
ihm lernten.

Doch das riesige Gemäuer, in dem die Zeit nicht zu vergehen, sondern ewig zu kreisen scheint, birgt ein Geheimnis: Ein immens wertvoller Diamant aus der Krone der Habsburger soll seit dem Zusammenbruch der österreichischen Monarchie im Jahr 1918 hier versteckt sein. Während Arthur mit seinen Freunden der Spur des Diamanten folgt, die tief in die Katakomben des Klosters und der Geschichte reicht, bricht um ihn herum die alte Welt zusammen. Rose, das Dorfmädchen mit der Zahnlücke, führt Arthur in die Liebe ein, und durch die Flure weht Bob Dylans »The Times They Are a-Changin
ʼ«.

Thomas Hürlimann, Der Rote Diamant, S. FISCHER (https://www.fischerverlage.de),
320 Seiten, ISBN 978-3-10-397071-5, 24 Euro.

 

UtopiaAvenueDavid Mitchell, Utopia Avenue

Tolle Reise in eine denkwürdige Zeit –
ich habe das Buch verschlungen.

In der Londoner Psychedelic-Szene der späten Sixties finden sich Folksängerin Elf Holloway, Bluesbassist Dean Moss, der Gitarrenvirtuose Jasper de Zoet und der Jazzdrummer Griff Griffin und erschaffen zusammen einen einzigartigen Sound, mit Texten, die den Aufbruchsgeist der Zeit atmen. Nur zwei Alben produziert die Band. Doch ihr Erbe lebt fort.

Dies ist die Geschichte von Utopia Avenues kurzer, rasanter Reise, von den kleinen Clubs in Soho und den englischen Provinzkäffern ins Land der Verheißung, Amerika – als der technicolorbunte Sommer der Liebe gerade etwas viel Dunklerem weicht. Ein greller Trip ins Land der Träume, der Drogen, des Sex, des Wahnsinns und der Trauer, ein Buch über einen faustischen Pakt für Ruhm und Erfolg, über den Zusammenprall von jugendlichem Aufbruch und trister Spießigkeit.

Doch vor allem ist dies ein gewaltiger Liebesbrief an die Musik der Sixties, an deren Kraft, uns über alle Grenzen hinweg zu verbinden. David Mitchells «Utopia Avenue» ruft eine Zeit voller Träume und Verheißungen zurück, die immer noch nachwirken.

David Mitchell, Utopia Avenue, Rowohlt Verlag (https://www.rowohlt.de), 752 Seiten,
ISBN 978-3-498-00227-5, 26 Euro.

 

StahlmannLeona Stahlmann, Diese ganzen belanglosen Wunder

Magisch. Ein Roman von großer Sogkraft. Sinnlich.
Einfach erlesen.

Auf einer stillgelegten alten Saline lebt Zeno mit seiner Mutter Leda. Hier in den Salzmarschen gelten eigene Gesetze, ab und an steigt der Fluss ins Haus, die Vögel werden immer weniger. Als Leda dem Jungen nicht länger beim Verlieren seiner Welt zusehen kann, verschwindet sie. Doch Zeno hält sich noch an die kleinsten Wunder. Über die verschlungenen Wege einer App lernt er Katt kennen, die auf der Flucht vor dem Ende einer Liebe ist – und das Zusehen aushält. Und bald zieht es auch andere, dem Großstadtleben am Rande der Apokalypse müde Menschen in die karge, schöne Marschlandschaft. Ein schillernder Roman über die Sehnsucht nach Natur, lebensrettende Wahlverwandtschaften und die Hoffnung, die in den Gezeiten liegt.

Leona Stahlmann, Diese ganzen belanglosen Wunder, dtv Hardcover (https://www.dtv.de), 400 Seiten, ISBN 978-3-423-44618-1, 16,99 Euro.

 

WitzJoshua Cohen, Witz

Gewaltig. Einmalig. Komisch und kosmisch. Unterhaltsam und ausufernd. Einfach gut.

Witz – das heißt nicht nur Scherz, sondern auch Sohn. Benjamin ist der einzige Sohn und das dreizehnte Kind von Hausfrau Hanna und Rechtsanwalt Israel Israelien, die von Überlebenden der Shoa abstammen. Er kommt am letzten Weihnachten des letzten Jahrtausends vollständig ausgewachsen und mit Bart und Brille in New Jersey auf die Welt, als eine mysteriöse Seuche die gesamte jüdische Bevölkerung der USA dahinrafft. Benjamin überlebt als Einziger und wird zunächst zur Kultfigur, als das aufs Neue ausgerottete Judentum auf einmal schick wird.

Doch in diesem Roman der Umkehrungen und Rollenspiele, in dem nun die Nichtjuden verfolgt werden, wird auch Benjamin wieder zum Ausgestoßenen und Gejagten und wiederholt das Leben in der Diaspora. Gegen die Verkitschung des Holocaust zieht Joshua Cohen, der viel beachtete Autor von Buch der Zahlen, alle Register der Komik und Parodie, mischt Biblisches mit Standup-Comedy, Hochkultur mit Trash, Familiengeschichte mit Slapstick. So gelingt ihm ein fulminantes Opus magnum: mit Witz.

Joshua Cohen, Witz, Schöffling &. Co. (https://www.schoeffling.de), 912 Seiten,
ISBN 978-3-89561-629-7, 38 Euro.

 

Karila_FluchdesHechts_CoverJuhani Karila,
Der Fluch des Hechts

Anders, originell, komisch - der dreifach preisgekrönte Debütroman des literarischen Shooting-Stars aus Finnland! Der Fluch des Hechts erzählt mit doppelbödigem Humor eine tragische Liebesgeschichte sowie eine Geschichte über die unberechenbare Macht der Natur, ihre Magie, und nicht zuletzt über den Menschen und was er mit der Natur anrichtet.

Wie jedes Jahr kehrt Elina Ylijaako in ihr Heimatdorf im Osten Lapplands zurück. Dort hat sie drei Tage Zeit, um einen Hecht zu fangen. Doch dieses Jahr läuft nichts wie geplant. Als ein Näck in den Sümpfen erscheint und sich Elina in den Weg stellt, wird ihr Angelausflug plötzlich zu einem Abenteuer auf Leben und Tod. Währenddessen sucht eine Polizistin wegen Mordverdachts nach ihr und wird selbst in das mysteriöse Treiben magischer Gestalten hineingezogen. In einem fulminanten Showdown gilt es den Fluch des Hechts zu brechen, der tief in Elinas Vergangenheit verwurzelt ist.

Juhani Karila, Der Fluch des Hechts, homunculus Hardcover
(https://homunculus-verlag.de), 304 Seiten, ISBN 978-3-946120-76-6, 24 Euro.

 

FischersFrauKarin Kalisa, Fischers Frau

Beschwingt erzählt und wunderbar zu lesen. In »Fischers Frau« lässt Karin Kalisa die Geschichte der Pommerschen Fischerteppiche lebendig werden. Die Bestseller-Autorin verwebt die Kunst des Teppich-Knüpfens mit den Lebensfäden zweier Frauen zu einem ebenso wahrhaftigen wie phantastischen Roman.

Südliche Ostsee, 1928: Ein dreijähriges Fangverbot macht die Fischer arbeitslos – statt hinaus aufs Meer zu fahren, setzen sie sich an Webstühle und knüpfen Teppiche, die die Welt der See zeigen – oder der Welt die See, wie man es nimmt. Ein österreichischer Tapisserist lehrt sie die Knoten, auf die es ankommt: Senneh und Smyrna. Die "Perser von der Ostsee" entwickeln sich europaweit zum Verkaufsschlager.

Fast einhundert Jahre später wird der zurückgezogen lebenden Kuratorin Mia Sund ein sehr seltsames Exemplar auf den Tisch gelegt: In seinem Flor irrlichtern Hunderte von Grüntönen, segeln Koggen unter mysteriösen Flaggen, tanzen kleine Wellen in den Augen der Fische und eine ornamentale Borte entpuppt sich als vieldeutige Chiffre. Zum ersten Mal nach zwölf Jahren beantragt Mia eine Dienstreise und macht sich quer durch Europa auf die Suche nach der Knüpferin und ihrer Botschaft, die die alte Erzählung vom Fischer und seiner Frau auf den Kopf stellt.

Karin Kalisa, Fischers Frau, Droemer Hardcover (https://www.droemer-knaur.de),
256 Seiten, ISBN 978-3-426-28209-0, 22 Euro.

 

ImkerGerhard Roth, Die Imker

Facettenreiche Dystopie, rätselhaft und wortgewandt.

Es ist der Morgen des 1. April, als etwas Ungeheures geschieht: Ein gelber Nebel zieht auf, der die Menschen buchstäblich in Luft auflöst. Aber nicht alle Menschen sind verschwunden, stellt Franz Lindner fest, der Erzähler dieses alle Grenzen sprengenden Romans. Er selbst hat als Patient einer Einrichtung für psychisch beeinträchtigte Künstlerinnen und Künstler die Katastrophe überlebt – wie auch die anderen Patienten, Ärzte und Besucher. So unfasslich das Ereignis ist, so konkret muss der Alltag jetzt organisiert werden.

Eine Dorfgemeinschaft aus Bienenzüchtern entwickelt sich, und Franz Lindner wird ihr Chronist. Aber die neue Welt ist keine friedliche: Gewalt, Hass und Eifersucht sind nicht verschwunden, und auch die Natur scheint sich vom Menschen befreien zu wollen. Zwei Jahre begleiten wir »die Imker« durch eine Welt, in der Traum und Wirklichkeit nicht zu unterscheiden sind. Dann macht ein weiteres unerklärliches Ereignis der Geschichte ein überraschendes Ende.

Gerhard Roths »Die Imker« ist ein philosophischer Roman im Setting einer Dystopie. Er behandelt die Entstehung von Gesellschaft und das Wesen des Menschen, vor allem die Bedeutung des Unbewussten und das Rätsel des Todes. Es ist das Spätwerk eines großen Autors, der in einem parabelartigen Gedankenspiel noch einmal alle Motive seines Denkens und Schreibens versammelt.

Gerhard Roth, Die Imker, S.Fischer (https://www.fischerverlage.de), 560 Seiten,
ISBN 978-3-10-397467-6, 32 Euro.

 

KuriosesSimon Stephenson,
Kurioses über euch Menschen

Gut geschrieben, witzige und kluge Hommage an das Menschsein und seine Tücken.

2054: Die Menschheit hat sich aus dem Internet ausgeschlossen, Elon Musk versehentlich den Mond verbrannt und viele Arbeiten werden von Robotern verrichtet. Vorwiegend die, für die keine Empathie nötig ist – denn Roboter kennen keine Gefühle. Wie Jared. Er sieht aus wie ein Mensch und arbeitet als Zahnarzt.

Aber eines Tages beginnt Jared zu fühlen. Sein Arzt schickt ihn zum Selbstversuch ins Kino, wo Jared 27 ml Tränen vergießt und erkennt, dass Gefühle etwas Wunderbares sind! Er beschließt, den Menschen zu zeigen, dass Roboter auch ein Recht darauf haben. Und wie könnte das besser gelingen, als mit einem Film? Also geht Jared nach L. A. und landet als Tellerwäscher in einem Tacoladen. Dort lernt er Kellnerin Amber kennen, und seine Gefühle spielen verrückt. Amber scheint es genauso zu gehen – doch wie soll er ihr erklären, dass er ein Roboter ist? Zu allem Überfluss läuft es mit seinem Film so gar nicht wie geplant …

Simon Stephenson, Kurioses über euch Menschen, Kindler Verlag (https://www.rowohlt.de), 480 Seiten, ISBN 978-3-463-00019-0, 22 Seiten.

 

FeuerElizabeth Lee,
Unser
Feuer erlischt nie

Kraftvolle, atmosphärische Geschichte
um eine starke Frau.

Lancashire, 1620: Die junge Sarah Haworth lebt mit ihrer Familie als Ausgestoßene auf dem Pesthügel vor dem Dorf. Die Gemeinschaft verachtet unverheiratete kluge Frauen wie sie, aber ihre Dienste – heilende Balsame, Kräutermittel – sind immer gefragt. Als Sarah den Bauernsohn Daniel kennenlernt, ändert sich alles. Er sieht in ihr nicht die wilde Außenseiterin, sondern eine starke junge Frau, die zu sich selbst findet. An seiner Seite, unter seinem Schutz, hofft Sarah auf ein besseres Leben. Doch als ein neuer Magistrat in die Gegend kommt und seltsame Todesfälle untersucht, nimmt die Hetze der Dorfbewohner zu. Und plötzlich hält auch Daniel eine brennende Fackel
in der Hand …

Elizabeth Lee, Unser Feuer erlischt nie, List Hardcover
(https://www.ullstein-buchverlage.de), 416 Seiten, ISBN 9783471360439, 19,99 Euro.

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